Das Mozartheim mit seinen 140 Plätzen soll geschlossen werden. Das würde vor allem sozial schwache Studenten, die dort bevorzugt Unterkunft erhalten haben, treffen.

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Klagenfurt - Das Studentenheim in der Mozartstraße fällt dem Sparwillen der Landesregierung zum Opfer: Sie beschloss mit den Stimmen von FPK und ÖVP, dass nicht nur der Pachtvertrag mit dem Heimbetreiber gekündigt wird, sondern gleich das ganze Gebäude verkauft werden soll. 140 Heimplätze würden dadurch in der Landeshauptstadt ab Herbst ersatzlos wegfallen - was bei den betroffenen Studierenden und bei anderen Parteien auf heftige Kritik stößt.

"Wir sind Opfer der katastrophalen Budgetpolitik im Jahr 2002" , sagt Arno Karrer, selbst Mozartheim-Bewohner und Initiator der Facebook-Gruppe "Rettet das Mozartheim" , die binnen kurzer Zeit auf mehr als 400 Mitglieder angewachsen ist. "Ohne die damalige Privatisierung müsste das Land nicht so eine teure Miete an die Landesimmobiliengesellschaft (LIG) zahlen."

Das Heim besteht seit der Gründung der Universität Klagenfurt in den 1970er-Jahren, 2002 wurde es im Zuge umfassender Ausgliederungen vom Land an die LIG abgetreten. Diese vermietet seither das Gebäude an das Land Kärnten, das wiederum einen Pachtvertrag mit dem Heimbetreiber, der Volkshilfe, hat. Die Pachterlöse reichen aber nicht aus, um der LIG die volle Miete zu bezahlen - bis zu 250.000 Euro jährlich mussten vom Land zusätzlich aufgebracht werden. "Die Universitäten fallen in die Kompetenz des Bundes, bisher hat das Land den Heimbetrieb also freiwillig übernommen," erklärt Gerhild Hubmann, Leiterin der Bildungsabteilung beim Land, den Grund für die bevorstehende Schließung.

Außerdem verfüge Klagenfurt derzeit über genügend Heimplätze: "Es gibt nirgends Wartelisten" , versichert Hubmann. 704 Heimplätze gibt es derzeit für die 8800 Studenten an Universität, Fachhochschule und Pädagogischer Hochschule. Das Concordia- und das Nautilus-Heim sind voll ausgelastet, im dritten Heim, dem Studentendorf, steht heuer eine Sanierung ins Haus, wodurch man mit nur zwei Drittel des gesamten Platzangebots auskommen muss.

"Besonders schwerwiegend ist, dass das Mozartheim sozial benachteiligte Studenten bei der Heimplatzvergabe bevorzugt hat. Wie sollen die sich jetzt eine Wohnung leisten können?" , meint Karrer. Die studentische Vertretung des Mozartheims hat jetzt Widerstand mit Unterstützung von ÖH und Rektorat angekündigt. Schützenhilfe bekommt sie auch von SPÖ, Grünen und Vertretern der ÖVP, die sich für den Weiterbetrieb des Heims einsetzen.(Jutta Kalian, DER STANDARD; Printausgabe, 2.3.2012)