Ina Wagner.

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Wien - Die Physikerin und Sozialwissenschafterin Ina Wagner erhält den Gabriele Possanner-Staatspreis 2011. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird alle zwei Jahre an eine von einer Jury ausgewählte Person vergeben, deren wissenschaftliche Leistungen die Geschlechterdemokratie fördert. Die mit je 3.000 Euro dotierten Possanner-Förderungspreise gehen an die beiden Wiener Politikwissenschafterinnen Evi Genetti und Irene Messinger, teilte das Wissenschaftsministerium am Donnerstag mit. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle verleiht die Preise am internationalen Frauentag, dem 8. März, in Wien.

Ina Wagner war von 1987 bis 2011 Professorin am Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung an der Technischen Universität (TU) Wien. Sie war in zwei Fächern - in Bildungswissenschaften und in Informatik - habilitiert und galt als erste von außen berufene Professorin als Pionierin an der TU Wien. Wagner habe die Position von Frauen aktiv in universitäre Gremien eingebracht, setzte sich für Gründung und Etablierung des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen ein und war gemeinsam mit Silvia Ulrich 1994 auch Verfasserin des ersten Frauenförderplans Österreichs, würdigt man seitens des Ministeriums ihre Leistungen. 2011 wurde Wagner auch mit dem Wiener Frauenpreis ausgezeichnet.

Evi Genetti erhält für ihre Dissertation "Zur Transformation von Staatlichkeit und Geschlechterverhältnissen im Kontext der Europäischen Union" den Förderpreis. Irene Messinger wird für ihre Dissertation zum Thema "Intersektionelle Analyse staatlicher Konstruktionen von 'Schein-' bzw. 'Aufenthaltsehe' und ihre Auswirkungen im Fremdenpolizeigesetz" ausgezeichnet.

Berta-Karlik-Professuren

Die Preise werden zum Gedenken an die erstmalige Verleihung eines akademischen Grades an eine Frau durch eine österreichische Universität verliehen: Gabriele Possanner erhielt 1897 nach nochmaliger Ablegung zahlreicher Prüfungen ihr an der Universität Zürich erworbenes Doktorat der Medizin von der Universität Wien anerkannt.

Ebenfalls am 8. März verleiht die Universität Wien erstmals drei Berta-Karlik-Professuren an die Physikerin Paola Ayala, die Sprachwissenschafterin Brigitta Busch sowie die Molekularbiologin Verena Jantsch-Plunger. Benannt nach der österreichischen Physikerin und ersten Professorin der Uni, soll diese Maßnahme die Zahl der Professorinnen weiter steigern. An der Uni Wien hat sich der Frauenanteil unter den Professoren in den vergangenen zehn Jahren auf über 20 Prozent verdoppelt.

Die Universität Wien bietet ab 8. März auch Führungen zur Geschichte von Frauen an der größten Hochschule des Landes. Im Mittelpunkt der Sonderführungen stehen die ersten Wissenschafterinnengenerationen, neben Berta Karlik insbesondere Elise Richter, die sich 1905 als erste Frau an der Uni Wien habilitierte. 1943 wurde sie nach Theresienstadt deportiert, wo sie im selben Jahr starb. (APA)