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Wenns laft, dann lafts: Marc Janko ließ sich zum 1:0 anschießen und David Alaba zelebrierte dies.

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Marcel Koller herzt Elferschütze Andi Ivanschitz, der nach dem Spiel sagen sollte: "Erfreulich ist zuerst einmal das Resultat."

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Klagenfurt - Freude ist ein relativer Begriff. David Alaba freute sich gewiss über den riesigen Pokal, der ihm vor Anpfiff überreicht wurde. Die zehn Bundesligatrainer haben nämlich bewiesen, dass sie sich im Fußball auskennen, sie wählten den 19-jährigen Bayern- Legionär zum österreichischen Kicker des Jahres 2011. Widerspruch ist in diesem Fall absolut unzulässig.

Teamchef Marcel Koller wollte dem Land bei seinem Heimdebüt "Freude" bereiten, es mit einem guten Spiel gegen Finnland beglücken. Allerdings ist auch "gut" relativ. Der ÖFB sollte nach ein paar Minuten 10.200 Zuschauern für den Besuch im Klagenfurter Stadion danken. Wie er auf diese Zahl gekommen ist, konnte nicht schlüssig geklärt werden, vielleicht neigt der Verband ab und zu zur Übertreibung. Aber das ist relativ egal.

Christian Fuchs konnte von der medizinischen Abteilung nicht rechtzeitig hergestellt werden, er und seine Leisten mussten passen, also debütierte der Austrianer Markus Suttner links in der Abwehr. Rechts in der Viererkette gab György Garics sein Comeback, es sollte ihm gelingen. Suttner und der Salzburger Franz Schiemer waren die einzigen, die in Österreich entlohnt werden.

Kollers Wunsch, das Heft in die Hand zu nehmen und mit einer konsequenten Regelmäßigkeit in den finnischen Strafraum einzudringen, erfüllte sich zunächst überhaupt nicht. Die Angriffe wirkten pomadig bis uninspiriert, einzig Alaba setzte Akzente. Marko Arnautovic schoss einmal immerhin 20 Meter über das Tor. Nach 25 Minuten wurde freundlich gepfiffen, sieben Minuten später wurde es absurd, und das war super fürs österreichische Team: Der finnische Goalie Lukas Hradecky schießt aus und Marc Janko ab. Janko gelingt es nicht, rechtzeitig auszuweichen, von seiner Brust springt der Ball ins Tor. Es war sein achter Treffer im Team, so hässlich wird der Porto-Legionär nie wieder netzen. Aber das ist nicht einmal relativ egal.

Von diesem Zeitpunkt an lief es jedenfalls besser, die Qualitäten der Einzelnen ergaben ein solides Gesamtpaket, die PS wurden auf die Straße, den Rasen gebracht. Die Finnen waren äußerst bieder. Janko durfte sich in der Pause umziehen, Erwin Hoffer ersetzte ihn. 54. Minute: Julian Baumgartlinger spielt hoch und steil auf Martin Harnik, der Stuttgart-Legionär macht das 2:0. Dank gebührt wieder dem finnischen Keeper.

Der farblose Arnautovic ging nach einer Stunde raus und entschuldigte sich später für seine Leistung. Zlatko Junuzovic kam rein, die unspektakuläre Partie war längst entschieden. Und es wurde sogar fast ein Kantersieg. 73. Minute: Niklas Moisander berührt Harnik im Strafraum, Andreas Ivanschitz verwandelt den dafür verhängten Elfer staubtrocken zum 3:0.

Die Finnen waren überhaupt kein Gradmesser, Goalie Robert Almer blieb nahezu beschäftigungslos, kassierte spät das 1:3 durch Timo Furuholm (89.). Und so begann das Jahr 2012 resultatsmäßig erfreulich, Jubel und Übermut sollte man sich aber ersparen. "Der Sieg war wichtig", sagte Koller, "aber es ist noch viel zu tun."

Die Leistung war keinesfalls berauschend, aber vielleicht ist auch das relativ egal. Sicher relativ erfreulich ist, dass das Selbstvertrauen wachsen müsste. Alaba ist ein außergewöhnlicher Kicker. Die Aufbruchstimmung bleibt erhalten, am 1. Juni wird die Ukraine empfangen. Voraussichtlich in Innsbruck. Weitere Aufschlüsse wären relativ wichtig. Die nächste Freude scheint nicht ausgeschlossen zu sein. (Christian Hackl, DER STANDARD, Printausgabe, 1.3.2012)

Österreich - Finnland 3:1 (1:0)

Wörthersee-Stadion Klagenfurt, 10.200, SR Paolo Valeri/ITA

Tore: 1:0 (32.) Janko, 2:0 (54.) Harnik, 3:0 (73.) Ivanschitz (Elfmeter), 3:1 (89.) Furuholm

Österreich: Almer - Garics, Schiemer (77. Ortlechner), Dragovic, Suttner - Baumgartlinger (77. Säumel), Alaba (84. Pehlivan) - Harnik, Arnautovic (61. Junuzovic), Ivanschitz (85. Burgstaller) - Janko (46. Hoffer)

Finnland: Hradecky - Arkivuo, Pasanen, Moisander (77. Toivio), Raitala (46. Lampi) - Hetemaj (46. Riski), Sparv, Eremenko - Ring (77. Ojala), Hämäläinen (61. Kuqi) - Pukki (87. Furuholm)

Gelbe Karten: Dragovic bzw. Sparv