Wien - Die Hausdurchsuchung bei Rewe wegen des Verdachts auf unerlaubte Preisabsprachen mit Lieferanten und Mitbewerbern dauert weiter an. Am Mittwoch waren 14 Beamte der Wettbewerbsbehörde in der Konzernzentrale in Wiener Neudorf im Einsatz. Der Fokus der Untersuchungen geht über die Geschäfte mit Bier und Kaffee hinaus, heißt es aus dem Kartellamt.

Dass die Ermittlungen in einem Kartellverfahren gipfeln, bezweifeln einige Wettbewerbsrechtsexperten aber. Auch im Mineralölmarkt sei man damit nicht durchgekommen, sagt Hanspeter Hanreich vom Institut für Höhere Studien. Letztlich könne es nicht auf Absprachen, sondern auf " innige Preisbeobachtung" hinauslaufen.

Entschieden zu spät erfolge der Eingriff der Kartellbehörde, konstatiert Peter Schnedlitz, Handelsexperte der Wirtschaftsuni Wien. Vor der Übernahme von Konsum und Adeg hätte gehandelt werden müssen. "Macht und Missbrauch sind eineiige Zwillinge." Auch er rechnet nicht mit einem Verfahren. Bei Absprachen wäre der Gewinn der Supermärkte höher. Österreichs Preisniveau sei im europäischen Vergleich gesunken. (vk, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.3.2012)