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Hinter verschlossenen Türen tagte am Mittwoch der AUA-Aufsichtsrat in Schwechat. Nach 4,5 Stunden vertagte man sich.

Foto: APA/Robert Jäger

Wien - Mit den Lieferanten hat sich die AUA bereits auf weitere Kostensenkungen geeinigt. AUA-Chef Jaan Albrecht sagte am Mittwoch nach der Aufsichtsratssitzung: "Wir haben in den vergangenen sechs Wochen jeden Euro in den Verwaltungsbereichen umgedreht, um damit mehr als 100 Millionen Euro an Kostensenkungen und 60 Millionen an Erlössteigerungen zu finden. Das reicht aber nicht, um die Austrian Airlines nachhaltig in die schwarzen Zahlen zu fliegen. Wir wollen die zwei gewonnenen Wochen noch nutzen, um Lücken zu schließen."

Also findet am 13. März ein Sonderaufsichtsrat statt, bis dahin soll eine Einigung mit den Piloten über einen neuen Kollektivvertrag (KV) vorliegen. In einer Mitarbeiter-Information des Bord-Betriebsrats hieß es am Abend, der Übergang in den Tyrolean-KV "wurde vom Vorstand als Alternativszenario detailliert vorgestellt". Vorstand Peter Malanik räumte ein, dass die Kündigung eines KV in Österreich sehr selten ist.

Im Vorfeld der AUA-Aufsichtsratssitzung hatte ein Gerücht über einen Schachzug des Bord-Betriebsrats die Runde gemacht: In Reaktion auf die Kündigung des AUA-Bord-KV könnte die Gewerkschaft (auf Beschluss des Betriebsrats) ihrerseits den billigeren Kollektivvertrag der Regionaltochter Tyrolean kündigen. Danach würde wieder der alte, bereits gekündigte, AUA-KV gelten, bestätigten Arbeitsrechtler dem Standard. Bei Tyrolean zeigte man sich über einen möglichen Betriebsübergang zum eigenen KV durch AUA-Leute nicht begeistert. Erstens verlören dadurch Tyrolean-Mitarbeiter die Option eines Wechsels zur AUA, zweitens warnt man, dass AUA-Leute bei der Regionaltochter das Ruder übernehmen könnten. Grundsätzlich könnte freilich auch die Tyrolean Langstrecke fliegen.Gerüchte, wonach AUA-Vorstandsmitglied Andreas Bierwirth das Unternehmen vorzeitig verlasse, wurden nicht kommentiert. AUA-Chef Albrecht wiederholte jedenfalls, dass heuer 223 Mio. Euro eingespart werden müssen und in den Folgejahren jeweils 263 Millionen Euro. Für Turbulenzen ist sicher gesorgt: Am Freitagnachmittag findet eine Betriebsversammlung statt.  (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.3.2012)