Frankfurt - Wie schon in den vergangenen Tagen ist es Mittwochfrüh am Frankfurter Flughafen zu Flugausfällen und Verspätungen gekommen - allerdings ohne das befürchtete große Chaos. 235 Flüge mussten wegen des Streiks der etwa 200 Vorfeldmitarbeiter gestrichen werden, bei 40 Maschinen kam es zu Verspätungen, wie der Betreiber Fraport mitteilte.

Insgesamt waren für den Mittwoch 1.260 Verbindungen geplant. Der befürchtete Unterstützungsstreik der Towerlotsen war am Dienstagabend aber vom Arbeitsgericht Frankfurt gekippt worden. Das Gericht rügte die Unverhältnismäßigkeit des angedrohten Streiks, der zu einem Stillstand des größten deutschen Drehkreuzes geführt hätte.

"Bei den Verspätungen handelt es sich um Langstreckenflüge, die wegen des befürchteten Streiks der Fluglotsen an ihren Ausgangsflughäfen später gestartet sind", sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport. Dennoch merke man am Flughafen nach wie vor "so gut wie nichts" von einem Streik.

Gewerkschaft beruft

Auf Antrag des Flughafenbetreibers Fraport, der Lufthansa und der Deutschen Flugsicherung (DFS) hatte das Arbeitsgericht eine Einstweilige Verfügung gegen die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF). Diese kündigte an, in die Berufung zu gehen. Falls man in der zweiten Instanz recht bekomme, könne man den Unterstützungsstreik sehr kurzfristig starten, sagte GdF-Sprecher Matthias Maas.

Fraport-Arbeitsdirektor Herbert Mai sagte am Mittwochmorgen, es sei ganz wichtig, wieder zu einer Einigung zu kommen. Das bisher letzte Angebot von Fraport vom Freitagabend gelte weiterhin. "Das ist die Grundlage eines möglichen Abschlusses und einer möglichen Lösung des Konfliktes." Mai begrüßte außerdem die Gerichtsentscheidung vom Dienstagabend. "Es wäre zu einem Chaos auf dem Frankfurter Flughafen gekommen." Dies wäre unverhältnismäßig gewesen.

Unterdessen sieht die CSU-Landesgruppenvorsitzende im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, mit Blick auf den Tarifkonflikt am Frankfurter Flughafen "gesetzlichen Handlungsbedarf". Der "Leipziger Volkszeitung" sagte sie: "Es gibt gesetzlichen Regelungsbedarf, um zukünftig auszuschließen, dass eine kleine Gruppe durch einen Arbeitskampf eine ganze Sparte lahmlegen kann." (APA)