Dieses seltsam anmutende Ding wird in Zukunft Internet-Usern auf der ganzen Welt ein Ökosystem offenbaren, das bisher für die meisten Menschen annähernd unerreichbar war: das Great Barrier Reef in Australien. Dieser Apparat ist nämlich eine 360-Grad-Unterwasserkamera, mit der das australische Riff in den nächsten Wochen und Monaten in tausenden Panoramaaufnahmen fotografiert werden soll.

Foto. Catlin Seaview Survey

"Catlin Seaview Survey" nennt sich das Projekt, das in erster Linie eine wissenschaftliche Expedition ist. Dabei soll das Great Barrier Reef auf bisher nie dagewesene Weise dokumentiert und der Gesundheitszustand des größten Riffs der Welt untersucht werden. Und zwar bis in 100 Meter Tiefe. Die Kamera macht die Bilder dazu.

Foto. Catlin Seaview Survey

Der wissenschaftliche Leiter des Projekts, Ove Hoegh-Guldberg vom Global Change Institute der Universität Queensland, ist überzeugt, dass die gesammelten Daten zu einem Verständnis beitragen werden, welche Auswirkungen der Klimawandel und andere Umwelteinflüsse auf das Ökosystem des Ozeans haben. Darüber hinaus werde das Projekt durch die außergewöhnliche Visualisierung mit der Rundumkamera eine Brücke bilden zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und öffentlichem Bewusstsein über das Thema.

Foto. Catlin Seaview Survey

Die Kamera wurde speziell für das Projekt entwickelt. Sie nimmt unter Wasser tausende 360-Grad-Panoramabilder der Rifflandschaft auf. Zusammengefügt ergeben diese dann eine virtuelle Unterwasserwelt, in der Menschen sozusagen am Bildschirm im Great Barrier Reef tauchen können.

Foto. Catlin Seaview Survey

Einer der Partner des Projekts ist Google. Der Internetkonzern arbeitet an neuen Features für seinen Dienst Panoramio, so dass die Rundumbilder ins Internet hochgeladen und von Menschen auf der ganzen Welt genutzt werden können. Das bedeutet, dass an die 50.000 Panoramafotos, die bei dieser Unterschuchung entstehen, über Google Earth und Google Maps zur Verfügung stehen werden.

Foto. Catlin Seaview Survey

Darüber hinaus wird es einen eigenen YouTube-Channel für das Projekt geben sowie die Möglichkeit, via Hangouts bei Livestreams der Expeditionsgänge via Internet dabei zu sein.

Foto. Catlin Seaview Survey

Es gibt drei Zonen, die im Rahmen der Catlin Seaview Survey untersucht werden. Die Riff-Oberflächen-Untersuchung zeigt Bilder mit Korallen, Fischen und vielen anderen Organismen an 20 Stellen des Riffs. Die Tiefenwasser-Untersuchung erkundet den Bereich zwischen 30 und 200 Meter Wassertiefe.

Foto. Catlin Seaview Survey

Bei der Mega-Fauna-Untersuchung wird ein eigenes Team unter der Leitung von Kameramann und Haiforscher Richard Fitzpatrick die Wanderungen von Tigerhaien, Meeresschildkröten und Mantarochen in Abhängigkeit von den Schwankungen der Wassertemperaturen untersuchen. Damit und mit Hilfe von Satellitenpeilung will man das Verhalten der Tiere und ihre Reaktion auf die Erwärmung der Meere erforschen.

Foto. Catlin Seaview Survey

Erste Bilder sind bereits online zu bewundern und zeigen in erstaunlich guter Qualität Teile des Great Barrier Reef.

Foto. Catlin Seaview Survey

Das Projekt soll im September beginnen und ab dann im Internet zur Verfügung stehen. (ham, derStandard.at, 28.2.2012)

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Catlin Seaview Survey

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