Die Verkleidung ist schon einmal der richtige Ansatz. Es naht der Internationale Frauentag, und da braucht sich der Test-Twingo mit seinem beerigen Anstrich nicht zu verstecken. Der wiederum passt zur Gesamterscheinung, denn der neue Aufguss des bewährten Kleinwagens ist ein echtes Frauenauto.

Foto: Stockinger

Das würden die Herren Autocreateure natürlich nie so unverblümt sagen. Dafür wurden Synonyme wie Stadtflitzer kreiert. Aber jetzt ehrlich: Würde ein Mann je so einen Zwerg erstehen, und das auch noch in Lila?

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Wohl kaum, denn im richtigen Leben fährt der Papa mit dem Familienauto, in dem alle Platz haben, und die Mutti stopft nach dem Teilzeitjob G'schrappen und Einkauf in die kleine Kiste. Und dafür, das ist neidlos anzuerkennen, ist der Twingo seit bald 20 Jahren wie geschaffen.

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Wiewohl Design und Gesicht beim jüngsten Relaunch wieder frecher und auffälliger wurden: Das Innenleben ist nach wie vor vom Prinzip geprägt, maximal Platz herauszuschinden. Und tatsächlich, der Zwerg fühlt sich größer an, als er ist.

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Das gilt insbesondere für den Kofferraum, der sich durch einfaches Schieben der Rücksitze um mehr als 20 Zentimeter verlängern lässt. Die 250 Euro extra für Einzelsitze statt Rückbank sollte frau sich unbedingt leisten, das schafft Flexibilität bei Kleintransporten, und es bleibt immer noch ein Platz auf den billigen Reihen.

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Fahrkomfort kostet hingegen die spritsparende 75-PS-Version. Mit der werden Überlandfahrten doch einigermaßen mühsam. Es fehlt dann schlicht an Kraft, und man fährt hochtourig, was alles andere als Benzin spart.

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Gewöhnungsbedürftig ist die asymmetrische Anordnung der Armaturen: Tacho und Co sind mittig zentriert (und auch bei Sonnentiefstand gut lesbar), der Tourenzähler hingegen sitzt verloren über dem Lenkrad. Ob das der richtige Auftritt des neuen Markengesichts ist, für das der Twingo offiziell stehen soll, darf hinterfragt werden. (Luise Ungerboeck/DER STANDARD/Automobil/24.2.2012)

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