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Palo Alto - Der weltweit zweitgrößte Software-Hersteller und SAP-Konkurrent Oracle hat im vergangenen Quartal den Vorjahresgewinn um 30 Prozent gesteigert und damit die Prognosen von Analysten übertroffen. Für das laufende Quartal werde mit einer Steigerung des Umsatzes von vier bis sieben Prozent gerechnet, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Palo Alto (Kalifornien) weiter mit. Das Unternehmen äußerte sich zugleich zuversichtlich über das Geschäftsumfeld.

Zuvor hatte Oracles Konkurrent PeopleSoft dessen feindliches Übernahmeangebot zurückgewiesen. Oracle-Aktien legten nachbörslich auf 13,50 Dollar (11,51 Euro) von 13,33 Dollar bei Börsenschluss in New York zu.

Abschreibungen berücksichtigt

Im vierten Geschäftsquartal per Ende Mai sei ein Netto-Gewinn von 858 Mio. Dollar oder 16 Cent je Aktie nach 655,9 Mio. Dollar oder zwölf Cent pro Anteilschein im Vorjahr erzielt worden, teilte Oracle nach Börsenschluss mit. Dies sei das zweite Quartal in Folge, in dem der Umsatz zum Vorjahr gesteigert werden konnte. Nach Angaben Oracles wurden im Gewinn Abschreibungen auf die Investition bei Liberate Technologies berücksichtigt, die das Ergebnis um zwei Cent pro Aktie geschmälert hätten.

Der Umsatz habe auf 2,83 Mrd. von 2,77 Mrd. Dollar vor einem Jahr zugenommen. Die Erlöse aus Software-Lizenzen, die als Wachstumsindikator gelten, seien um ein Prozent auf 1,2 Mrd. Dollar gestiegen. Analysten hatten im Durchschnitt einen Gewinn je Aktie von 14 Cent bei Umsätzen von 2,75 Mrd. Dollar vorausgesagt. Für das im Mai abgelaufene Geschäftsjahr wies das Unternehmen einen Umsatz 9,4 nach 9,6 Mrd. Dollar im Vorjahr aus. Der Reingewinn betrug 2,3 Mrd. (2,2 Mrd.) Dollar.

Analyst Charles Di Bona von Sanford C. Bernstein führte die Steigerung im abgelaufene Quartal auf eine Erholung im Bereich des Geschäfts mit Datenbanken und auf den schwachen Dollar zurück, der die Absätz Oracles in Übersee vorangetrieben habe.

Starkes Quartal trotz Irak und Sars

Oracle-Finanzchef Jeff Henley sagte, für das laufende Quartal rechne er mit einem Gewinn je Aktie von sieben bis acht Cent. Im Lizenzgeschäft werde eine Steigerung des Umsatzes von zwei bis zwölf Prozent erwartet. Oracle habe trotz der Auswirkungen des Irak-Kriegs und der Lungenkrankheit Sars ein sehr starkes Quartal verzeichnet. "Jeden Monat werden die Dinge besser", sagte Konzernchef Larry Ellison mit Blick auf das Überangebot im Geschäft mit Datenbankanwendungen, die der Branche in der Vergangenheit zu schaffen gemacht hatte. "Ich denke, wir befinden uns weitgehend am Ende davon."

Ellison verteidigte zugleich das Angebot an die PeopleSoft-Aktionäre in Höhe von 16 Dollar je Aktie. Oracle hatte in der vergangenen Woche angekündigt, PeopleSoft für 5,1 Mrd. Dollar übernehmen und damit der deutschen SAP in dessen Kerngeschäft Unternehmenssoftware stärker angreifen zu wollen. Das PeopleSoft-Direktorium hatte das feindliche Übernahmeangebot am Donnerstag einstimmig als zu niedrig zurückgewiesen. Der Softwarehersteller J.D. Edwards, den (korrekt) seinerseits PeopleSoft übernehmen will, legte rechtliche Schritte gegen Oracle ein, um dessen Übernahmeversuch zu verhindern.

Oracle-Manager werteten das Quartalsergebnis indes als Beleg dafür, dass der Konzern an einem hart umkämpften Markt gegenüber den Konkurrenten Boden gewonnen habe. Ellison sagte, die Erlöse im Bereich Anwendungs-Software seien in den drei Monaten unverändert ausgefallen, während diese beim PeopleSoft im jüngsten Quartal gesunken seien. Das zeige, dass Oracle PeopleSoft in einer Reihe von Geschäftsfeldern überholt habe. Die Aktionäre von PeopleSoft würden erkennen, dass das Angebot der sichere Weg sei, sagte Ellison. (APA/Reuters)