Vor eineinhalb Jahren galt er noch als Lichtgestalt. Aber jetzt, wo Joachim Gauck als Konsenskandidat von fünf deutschen Parlamentsparteien ins Präsidentenamt gehievt wird, hebt die Entrüstung an: Gauck hat lobend über den krausen Rassentheoretiker Thilo Sarrazin gesprochen, er findet Kapitalismuskritik "albern" und der Sozialstaat ist für ihn kein Thema, und auch Bürgerrechte interessierten ihn nur in der DDR - heute hat er an staatlicher Bespitzelung wenig auszusetzen. Gauck ist also ein strammer Neokon, so die Kritik, die ihm entgegenschlägt. Aber dann setzte plötzlich auch so etwas wie Selbstkritik der Netzcommunity ein: Da werde viel aus dem Zusammenhang gerissen, Gauck ist vielleicht keine Lichtgestalt, aber auch kein Finsterling. Also: Wie böse ist Gauck wirklich?