Eine schöne Auswahl an nicht so schönen Fälschungen.

Foto: NYT, NYPD

Ein iPhone 4 zu einem sensationellen Preis von 150 US-Dollar. Zu gut, um wahr zu sein, denken Sie? Stimmt. Wie die New York Times berichtet, wurde ein Polizist auf einen 62-jährigen Mann aufmerksam, der Passanten auf der Straße ein aktuelles Apple-Smartphone zu dem Preis anbot. Als der Mann, aufgrund fehlender Verkaufslizenz, verhaftet wurde, überraschte er die Beamten mit seiner Argumentation. "Das iPhone ist doch ohnehin falsch", sagte er. 

Miserable Verarbeitung

Bei genauerer Inspektion der Geräte fiel eine miserable Verarbeitung der Fälschungen auf. Ein kleinerer Touchscreen, merkwürdige Buttons und statt iPhone-Design ähnelte es eher einer Schachtel, so die Beschreibungen der Polizisten. Von klaren Apps ganz zu schweigen. In einem Apple Store wurden die Fälschungen schließlich eindeutig vom geschulten Personal-Auge als solche identifiziert. 

Hunderte Fälschungen im "Store"

Der nicht lizenzierte "Apple-Händler" hatte die Polizisten zu seinem "Store" geführt, in dem 436 falsche iPhones, 21 iPads sowie 128 iPods beschlagnahmt wurden. Kunden konnten einfach hineinspazieren und ein 32-GB-iPhone erwerben - zu einem unschlagbaren Preis. Ein iPad hatte dem Bericht zufolge die Größe eines Kindle-Bildschirms. Im Zuge der Ermittlungen wurden zudem 2.400 US-Dollar beschlagnahmt und zwei Mitarbeiter im fake Store verhaftet.

Aus Holz

Produktfälschungen seien im Boomen, wobei in den Jahren 2010 und 2011 tausende falscher iPhones in Kalifornien beschlagnahmt wurden, sagt Leander Kahney, Betreiber der Website CultofMac.com. Nach Onlinebestellungen musste Kunden beim Öffnen des Pakets manchmal feststellen, dass das gelieferte Gerät aus Holz gefertigt war. 

Aus China

Expertenschätzungen zufolge kommen die Fälschungen aus China. Einige wurden aus echten, aber aus Fabriken gestohlenen Apple-Einzelteilen hergestellt. Die meisten allerdings sind komplett aus anderem Material hergestellt. Laut Minoso ist ein "sauberes Umfeld" notwendig, damit die falschen iPhones funktionieren. "Falls ich mich selbst daran machen würde, müsste es ein staubfreier Shop sein", sagt Minoso. Die Fälschungen haben sogar schon eine Fangemeinde. Einige aus China stammende falsche Exemplare würden dem NYT-Bericht zufolge von manchen Kunden sogar bevorzugt. Im Gegensatz zum echten und wahrhaftigen iPhone haben sie nämlich austauschbare Akkus. (ez, derStandard.at, 25.02.2012)