Wien - Das Tiroler Literaturfestival "Sprachsalz", der Kärntner Kunstraum "Lakeside", der Grazer Kunstverein "rotor", das Wiener Musikhaus Doblinger und die Ö1-Musikredakteurin Irene Suchy werden heute, Freitag, Abend im Theater in der Josefstadt mit dem zum zweiten Mal vergebenen Bank Austria Kunstpreis ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 218.000 Euro dotiert. Mit 333 Projekten wurden für 2011 zwar nur geringfügig mehr Einreichungen als bei der Premiere im Jahr davor verzeichnet, "doch die Qualität ist deutlich besser geworden", sagte Willibald Cernko, der Vorstandsvorsitzende der Bank Austria.

Das Literaturfestival "Sprachsalz" ist Sieger der Kategorie "Regionale Kulturinitiative". Die Jury, der neben Cernko u.a. Musikvereins-Intendant Thomas Angyan, Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder, Sektionschefin Andrea Ecker und Josefstadt-Leiter Herbert Föttinger angehörten, rühmte die Verbindung von "internationaler Literatur hoher Qualität" und "regionaler Verbundenheit". Das bei freiem Eintritt stattfindende dreitägige Festival lockte im Vorjahr rund 1.000 Besucher pro Festivaltag an. Die zehnte Ausgabe soll vom 14. bis 16. September mit besonderen Veranstaltungen in der Stadt Hall und Umgebung gefeiert werden, einzelne Lesungen und Literaturwerkstätten sind auch unter dem Jahr geplant - Vorhaben, für die man die 70.000 Euro Preisgeld gut brauchen kann.

Das Preisgeld der Kategorie "Internationalisierung des österreichischen Kunst- und Kulturschaffens" wird zwischen dem Verein für zeitgenössische Kunst "rotor" und dem Wiener Musikhaus Doblinger geteilt. Ausgezeichnet wird das "rotor"-Projekt "Black Sea Calling", das mittels Arbeitsaufenthalten von neun österreichischen Künstlern in neuen Ländern rund ums Schwarze Meer und mit Gegeneinladungen in Österreich ein neues Netzwerk von Künstlern und Kunstinstitutionen etabliert. "Der Schwarzmeerraum ist für uns ein hoch interessanter Kultur- und Wirtschaftsraum", so Cernko. Doblinger wird für die spezielle Förderung von zehn jungen Komponisten im Jahr 2011 ausgezeichnet. Mit dem Preis soll eine internationale Vermarktungskampagne ermöglicht werden.

Der Preis für "Kunstvermittlung an neue Zielgruppen" wurde dem Kunstraum "Lakeside" zuerkannt, dessen Programm Kunst und Diskurs, Gesellschaft und Wirtschaft verbindet und der gleichzeitig als Ort von Produktion und Präsentation zeitgenössischer Kunst fungiert. Dabei wird mit Klagenfurter Universitätsinstituten eng zusammengearbeitet. "Ein sehr anspruchsvolles Projekt", lobte Cernko.

Der mit 8.000 Euro dotierte Preis für Kulturjournalismus geht an die 1960 geborene Wiener Journalistin und Musikwissenschafterin Irene Suchy, die seit 1989 für den Kulturradiosender Ö1 arbeitet und dabei auf vielfältige Weise ihre Leidenschaft zu und ihr Wissen über Musik weitergibt.

Im Vorjahr waren das Frauenmuseum Hittisau, "exil.arte", "Klangspuren mobil" und "Ganymed Boarding" sowie der Kulturjournalist Frido Hütter die ersten Preisträger. Ausschreibungsunterlagen für den Bank Austria Kunstpreis 2012 finden sich ab Mitte Mai unter kultur.bankaustria.at. (APA)