Belgrad - Die serbische Sonderstaatsanwaltschaft für Kriegsverbrechen hat am heutigen Donnerstag bestätigt, dass sie die Kriegsvergangenheit des Ende des Vorjahres bestellten neuen Generalstabchefs Ljubisa Dikovic erneut unter die Lupe nehmen wird. Grundlage dafür ist nach den Worten des stellvertretenden Sonderstaatsanwalt Bruno Vekaric eine Strafanzeige des nichtstaatlichen Fonds für humanitäres Recht.

Eine der führenden serbischen nichtstaatlichen Organisationen hatte Ende Jänner Dikovic beschuldigt, während des Kosovo-Krieges (1998-99) nicht alles, was in seinen Kräften gestanden hatte, unternommen zu haben, um Kriegsverbrechen zu verhindern. Dikovic war damals Befehlshaber der 37. motorisierten Brigade der jugoslawischen Streitkräfte. Auf dem Gebiet unter seiner Kontrolle im Kosovo hatte nach Angaben der NGO auch das Massaker im Dorf Izbica stattgefunden, bei dem mindestens 119 albanische Zivilisten ermordet wurden.

Vorwürfe werden geprüft

Die Sonderstaatsanwaltschaft hatte den 51-jährige Generalstabschef nach der Bekanntgabe der Strafanzeige zuerst in Schutz genommen. Es würde keine Grundlage für eine strafrechtliche Verfolgung von Dikovic wegen Kriegsverbrechen geben, hieß es Ende Jänner.

Wie Vekaric nun erläuterte, will die Sonderstaatsanwaltschaft entsprechend den gesetzlichen Regelungen die seitens der nichtstaatlichen Organisation gegen Dikovic erhobenen Vorwürfe nun prüfen. (APA)