Brüssel/Wien - Österreich setzt sich für ein Importverbot für aus Teersand gewonnenen Treibstoff ein. Gemeinsam mit elf anderen Staaten hat sich Österreich in der Abstimmung des EU-Expertengremiums gegen den ökologisch umstrittenen Rohstoff ausgesprochen. Nun müssen die EU-Umweltminister im Rahmen ihres nächsten Treffens im Juni darüber beraten. Niki Berlakovich (ÖVP) will dann dafür kämpfen, dass "eine indirekte Handelssperre" für die "kanadischen Klimabomben" geschaffen wird, erklärte seine Sprecherin.

Die Treibstoffe aus Ölsanden und Ölschiefern würden als "absolut klimaschädlich" gelten, betonte Berlakovich. Dies seien "Energieformen von gestern, wir brauchen umweltfreundliche für morgen", es brauche aber mehr "Triple-E: Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Energiesparen", bekräftigte der Umweltminister erneut.

Bei der Abstimmung im Expertenausschuss der Europäischen Union haben, neben Österreich auch Dänemark, Griechenland, Irland, Luxemburg, Slowenien, die Slowakei, Finnland, Schweden, Malta, Lettland und Rumänien für das Importverbot von Treibstoff aus Teersand gestimmt. Dagegen waren Estland, Bulgarien, Italien, Spanien, Polen, Ungarn, Litauen und Tschechien. Ihrer Stimme enthalten haben sich die Experten aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Zypern, die Niederlande, Portugal und Großbritannien.

Kanada, einer der größten Produzenten von Teersand, hatte laut zahlreichen Medienberichten Druck auf die EU-Kommission und Mitgliedsstaaten ausgeübt, um bei der Abstimmung gegen das Importverbot zu stimmen. Laut der Tageszeitung "taz" sollen auch deutsche Bundestagsabgeordnete im Umweltausschuss vor der Abstimmung Post vom kanadischen Botschafter in Berlin bekommen haben, der sie aufforderte dagegen zu stimmen. (APA)