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1984 stahlen Mitglieder der separatistischen "Béliers" den Unspunnenstein, der beim traditionellen Unspunnenfest in Interlaken und bei anderen Wettkämpfen zum  Steinstoßen verwendet wird.

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Erst im Jahr 2001 gaben sie ihn (mit EU-Sternen verziert) zurück.

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Noch im Jahr 2013, hoffen die Initiatoren zweier Volksabstimmungen, soll eine Entscheidung über eine Wiedervereinigung der Region Jura getroffen werden.

Die Jurafrage bewegt die Schweiz seit Jahrzehnten. Die von großteils katholischen Französischsprachigen bewohnte Region im Nordwesten der Schweiz wurde erst 1979 als eigenständiger Kanton in den Staatenverbund aufgenommen. Zuvor standen die Jurassier unter der Herrschaft des deutschsprachig-protestantischen Kantons Bern.

Béliers stahlen Unspunnenstein

Dass einige Gemeinden sich damals in Volksabstimmungen dafür entschieden, bei Bern zu bleiben, wollen die Separatisten der Jugendorganisation "Béliers" (Widder") nicht akzeptieren. Die Gruppe kommt immer wieder mit spektakulären Anschlägen in die Medien: So stahlen sie 1984 den Unspunnenstein und gaben ihn erst 2001 zurück (derStandard.at berichtete), 2009 stahlen sie das Dach der Triangulationspyramide auf der Älggi-Alp oberhalb von Sachseln im Kanton Obwalden, dem geografischen Mittelpunkt der Schweiz.

Umfragen geben den Jura-Separatisten wenig Chance auf Erfolg: Im Berner Jura ist eine stabile Zweidrittelmehrheit für den Verbleib beim Kanton Bern.

Wenn eine der beiden Abstimmungen gegen die angestrebte Wiedervereinigung ausgeht, ist das Thema damit offiziell vom Tisch. Allerdings können einzelne Gemeinden in einem zweiten Schritt entscheiden, zu welchem Kanton sie gehören wollen. So könnte zum Beispiel die separatistische Gemeinde Moutier ihren Anschluss an den Kanton Jura beschließen.

Bisher hat die Schweizer Zentralregierung diesen Ansatz blockiert.  Die jurassische Regierungspräsidentin Elisabeth Baume-Schneider (SP) kann der Befürchtung, dass dadurch "ein Flickenteppich entstehen könnte", wenig abgewinnen: "Enklaven gibt es ja andernorts in der Schweiz auch."

SVP kritisiert "Geheimverhandlungen"

Die Rechtspartei SVP hingegen lehnt die Abstimmungen ab: Die Frage sei mit den Jura-Plebisziten in den 1970er Jahren beantwortet worden, betonten Vertreter der Partei. Außerdem kritisierte die SVP die Verhandlungen der beiden Kantone, die "unter größter Geheimhaltung" abgelaufen seien. Außer dem Kanton Jura und ein paar Separatisten habe im Berner Jura niemand das Bedürfnis geäußert.

Jura-Präsidentin Baume-Schneider sieht das anders: Seit der letzten Jura-Abstimmung seien 40 Jahre vergangen, wer heute jünger als 57 Jahre sei, habe damals nicht abstimmen können: "40 Jahre danach können beide Seiten erneut über den Kanton Jura abstimmen." (bed)