"Mysteriöses Kollektiv" Inferno zur Imagetanz- Eröffnung

Foto: brut/Inferno

Wien - Das Koproduktionshaus brut am Karlsplatz widmet sich dem kommenden Frühling mit dem Natur-Schwerpunkt "Green Rules", trägt Community-Projekte in die ganze Stadt und beheimatet von 2. bis 17. März das Performance-Festival Imagetanz - das heuer dem Thema "Arbeit" unterstellt ist. Mit einer Auslastung von 86 Prozent, die von 25.700 Besuchern bei 280 Veranstaltungen zustande gebracht wurde (2010 waren es 30.911 Gäste), zeigten sich die Theaterleiter bei der Pressekonferenz am Mittwoch zufrieden.

Sorgen bereitet allerdings die noch ausstehende jährliche Förderzusage vom Kulturministerium. Sollten die 180.000 Euro jährlich künftig ausbleiben, würde das einen Einschnitt beim künstlerischen Budget von 25 Prozent bedeuten. Die Förderung der Stadt Wien von 1,6 Millionen wurde bis zum Auslaufen des Leitungsvertrages von Thomas Frank und Haiko Pfost 2015 fixiert.

"Biobrut"  gibt es im Themenschwerpunkt "Green Rules", der das ganze Kalenderjahr andauern wird. Die Projekte führen hinaus in den Wienerwald und den Türkenschanzpark, etwa mit den "Green Konversations" von united sorry, vor allem aber mit dem Festival "up to nature" bei der Jubiläumswarte. Am 16. Juni werden hier sozusagen unplugged Performances gezeigt - von schamanischen Ritualen über "Animal Dances" bis zu Baumskulpturen.

"Wiederaneignung von Handlungsmöglichkeiten"

Mehr als 20 Jahre hat das Imagetanz-Festival auf dem Buckel. Zunächst vor allem für die lokale Szene gegründet, bemüht sich Bettina Kogler nun seit neun Jahren um Newcomer-Förderung mit internationaler Perspektive. Festivalthema ist die "Arbeit", die Kogler gern als "Wiederaneignung von Handlungsmöglichkeiten" entdecken will. Eröffnet wird am 2. März mit dem "mysteriösen Kollektiv" Inferno, weiter geht es mit Performances etwa zum Phänomen von Tanzexzessen in der europäischen Geschichte ("Paramount Movement", 9. und 10. 3.) oder zum perfekt geplanten Performance-Abend ("Kein Applaus für Scheiße", 9.3.). Neben dem neuen Skizzen-Format "Baustelle" (10.3.) gastiert die gefeierte spanische Performance-Künstlerin Cuqui Jerez mit "Crocodiles and Alligators" (16. und 17.3.).

Unter dem Motto "Community Works" wagt sich das brut hinaus in die Stadt. Die bekannte Community-Künstlerin Nadia Ross kommt nach Wien und erarbeitet ein Stück mit den Bewohnern von Alt Erlaa (24.3.), das Wiener Kollektiv God's Entertainment macht sich gemeinsam mit Haftentlassenen an das Stück "Messer-Mord: Klinge steckte noch in der Brust (nach Büchners Woyzeck)", das zwischen 30. März und 4. April gezeigt wird, und die Gruppe "tat ort" plant mit Schülern polytechnischer Lehrgänge eine architektonische Intervention am Karlsplatz. In Koproduktion mit den Wiener Festwochen entsteht Oleg Soulimenkos "Made in Austria" auf dem Donauturm (31.5.-3.6.) - mit Einwanderern, die es in Österreich "geschafft" haben.   (APA)