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Mit 15 Jahren rauchen 20 Prozent, mit 17 Jahren etwa ein Drittel täglich.

Foto: APA/Tobias Hase

Wien  - Nur 37 Prozent der österreichischen Schüler im Alter von elf bis 17 Jahren geben an, eine ausgezeichnete Gesundheit aufzuweisen. 17 Prozent haben Einschlafstörungen, ein Viertel raucht, 25 Prozent konsumieren mindestens einmal wöchentlich Alkohol. Das ist das Österreich-Ergebnis der aktuellen WHO-HBSC-Studie (2010) zur Kinder- und Jugendgesundheit. Allfälliges Risikoverhalten ist zu einem Gutteil von den Rahmenbedingungen in Familie und Schule abhängig, hieß es bei einer Pressekonferenz in Wien.

Im Rahmen dieses "Gesundheits-Pisa-Tests" wurden in 43 europäischen Staaten und den USA insgesamt rund 250.000 Schüler zu den verschiedenen Aspekten von Gesundheit und Lebensstil befragt. In Österreich waren es rund 6.500 Probanden in der Gruppe der Elf-, 13-, 15- und 17-Jährigen.

Lebenszufriedenheit sinkt

Wolfgang Dür vom Ludwig Boltzmann Institut für Gesundheitsförderung in Wien zu den Hauptergebnissen: "Unter den Elfjährigen geben 49,6 Prozent der Buben und 47,2 Prozent der Mädchen an, sie hätten einen ausgezeichneten Gesundheitszustand. Bei den 17-Jährigen sind es 40,1 Prozent der Burschen und 20,3 Prozent bei den Mädchen. Bei den Mädchen geht das dramatisch zurück. (...) Offenkundig werden die Lebensverhältnisse für die jungen Menschen schwieriger." Die durchschnittliche Lebenszufriedenheit liegt bei 7,53 auf einer Skala von Null (sehr niedrig) bis zehn (sehr hoch). Sie hat in den vergangenen Jahren abgenommen.

"Positiv auffällig ist, dass - entgegen allen Klischees - die österreichischen Schüler keine kettenrauchenden Komasäufer sind. Sie rauchen und trinken (im Vergleich zu Studienwiederholungen zwischen 1986 und 2010, Anm.) weniger, wenn auch auf hohem Niveau", sagte Gesundheitsminister Alois Stöger.

Rauchen und Alkohol

Der Gesundheitssoziologe über die häufigsten Beschwerden bzw. Risikofaktoren: "17,2 Prozent der Schülerinnen und Schüler können nur schlecht einschlafen. 14,4 Prozent haben Kopfschmerzen, 14,2 Prozent sind gereizt. Wir sind in Österreich, was das Rauchen anbelangt, in einer absoluten Spitzenposition. Mit 13 ist der Raucheranteil noch minimal, mit 15 rauchen 20 Prozent, mit 17 Jahren etwa ein Drittel täglich."

Hier gab es aber in den vergangenen Jahren einen positiven Trend. 1998 erreichte der Raucheranteil bei den Elf- bis 15-Jährigen einen Rekordwert von 24,75 Prozent, der bis 2010 auf 18 Prozent sank. Mädchen rauchen laut Studie häufiger. In der aktuellen Studie gab ein Viertel aller Befragten (11-17 Jahre) an zu rauchen, ebenso viele trinken in dieser Alterstruppe mindestens einmal wöchentlich Alkohol. Bei den 17-Jährigen sind es 60,4 Prozent.

1994 tranken 25,6 Prozent der Burschen im Alter zwischen elf und 15 Jahren wöchentlich Alkohol (12,3 Prozent der Mädchen), 2010 waren es 16,9 Prozent der Burschen und 12,1 Prozent der Mädchen.

Wenig Bewegung

Negativ: Während sich Kinder mit elf Jahren an rund fünf Tagen in der Woche und damit ausreichend bewegen, sind es mit 17 bei den Burschen nur noch 3,5 Tage, bei den Mädchen 2,5 Tage, an denen sie körperlich eine Stunde aktiv sind. Dür: "Kinder und Jugendliche sind praktisch 24 Stunden sitzend oder liegend unterwegs." - Sitzend in der Schule und bei den Hausaufgaben, dann vor dem Computer und schließlich liegend vor dem TV-Gerät.

Viele fühlen sich zu dick

Nur knapp die Hälfte der Kinder und Jugendlichen geben an, über "ungefähr das richtige Gewicht" zu verfügen; rund 37 Prozent fühlen sich zu dick. Gut die Hälfte der Schüler essen nicht täglich Obst oder Gemüse. Umgekehrt konsumieren 39 Prozent der Mädchen und Burschen täglich entweder Süßigkeiten oder süße Limonaden oder beides.

Alle diese Lebensstilaspekte sind stark vom sozialen und schulischen Umfeld abhängig. Der Soziologe: "Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder nicht rauchen, ist doppelt so hoch, wenn sie eine eine gute Beziehung zu Vater oder Mutter haben." Positive Schulerfahrungen haben hier sogar einen dreifach höheren Effekt.

Gesundheitsminister Stöger betonte, dass man jetzt daran gehe, die ersten Maßnahmen aus dem von ihm ins Leben gerufenen Kinder-Gesundheitsdialog umzusetzen beginne. Es gebe bereits eine Leitlinie für Schulküchen, man müsse auch für mehr Bewegungsprogramme sorgen. "Ärgerlich" sei, wenn Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren noch immer Zugang zu Alkohol und/oder Zigaretten hätten. Da finde offenbar auch noch in den Familien statt. (APA)