Wie anders in Österreich. Hier sperrt die Kultusgemeinde soziale und kulturelle Einrichtungen zu, kündigt Mitarbeiter und streicht kulturell-religiöse Veranstaltungen", weil ihr eine Subvention vonseiten der Bundesregierung verweigert wird. Insbesondere die Sicherheitsmaßnahmen seien kaum mehr finanzierbar. Von einer nennenswerten jüdischen Einwanderung aus Osteuropa kann keine Rede sein, geschweige denn von einer finanziellen Förderung derselben, denn diese Bundesregierung will überhaupt keine Einwanderung, schon gar nicht aus Osteuropa und implizit daher auch keine jüdische Einwanderung.
Der Vorwurf, den der energische Präsident der Kultusgemeinde, Ariel Muzicant, erhebt, dass nämlich die Regierung an einem blühenden jüdischen Leben in Österreich letztlich nicht interessiert sei, ist angesichts dieser Verhältnisse nicht sofort von der Hand zu weisen. Der angebliche Ausspruch von Kanzler Schüssel, den mehrere Personen gehört haben - er wolle keine "abgetakelten Mossad-Agenten" finanzieren, steht noch im Raum. Nach dieser Affäre hat die Bundesregierung über Bundesministerin Gehrer (der Kanzler spricht nicht mit Muzicant) der Kultusgemeinde ein zinsloses Darlehen angeboten, das zurückgezahlt werden könne, wenn die Ansprüche der Gemeinde an den Restitutionsfonds anerkannt werden. Das würde aber einerseits die Ansprüche von Individuen schmälern und wäre auch nicht jene Subvention, die Muzicant als Dauerlösung haben will. Der kolportierte Betrag von 2,7 Millionen Euro ist allerdings fast so viel wie die Subvention für die viel größere deutsche Gemeinde.
Die Deutschen haben das aber jedenfalls gesetzlich geregelt: Es gibt eine laufende Subvention wie für tausend andere als gesellschaftlich wichtig erachtete Aktivitäten. Es gibt sogar die ausgesprochene Absicht, die jüdische Einwanderung zu fördern.