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An der Fassade eines Schulgebäudes in Damaskus prangt das Porträt des Präsidenten - doch ein Graffito fordert: "Nieder mit Bashar!"

Foto: REUTERS/Stringer

Damaskus/London/Moskau - Nach dem Vorbild der Libyen-Kontaktgruppe vom Vorjahr soll eine internationale "Gruppe der Freunde Syriens" ins Leben gerufen werden. Am Freitag findet in der tunesischen Hauptstadt Tunis das erste Treffen der Gruppe statt.

Mit dabei sind neben den USA, Frankreich, Großbritannien und Deutschland auch mehrere arabische Länder - nicht aber Russland. Alexander Lukaschewitsch, der Sprecher des russischen Außenministeriums, kritisierte, dass nur Vertreter der Opposition, aber keine syrischen Regierungsvertreter eingeladen seien. Mit einer ähnlichen Position legt sich Moskau bisher auch in Sachen UN-Resolution quer.

"Die wirkliche Stoßrichtung der Initiative ist nicht klar", sagte Lukaschewitsch. Russland sei besorgt, dass die Kontaktgruppe in der Folge zu einer internationalen Koalition und damit zu einer gewaltsamen, militärischen Einmischung führen könnte. Vordringlich solle man lieber humanitäre Hilfe leisten, erklärte Lukaschewitsch: Ein UN-Sondergesandter solle mit allen Beteiligten verhandeln und die Sicherheit von Hilfstransporten über einen humanitären Korridor gewährleisten - dafür stünde Moskau zur Verfügung.

"Zeichen der Solidarität"

Mit der Kontaktgruppe wollen ihre Mitglieder ein "Zeichen der Solidarität" mit der Opposition gegen das Regime von Präsident Bashar al-Assad setzen. Konkret wolle man auch den rund 20.000 Flüchtlingen helfen, die sich bisher in die Nachbarländer Türkei, Libanon und Jordanien abgesetzt haben. Eingeladen wurde auch der oppositionelle " Syrische Nationalrat" unter Burhan Ghalioun.

Ungeachtet von Verhandlungen des Regimes mit dem Roten Kreuz (IKRK) über eine Kampfpause nahmen am Dienstag syrische Truppen erneut die Protesthochburg Homs unter scharfen Beschuss. Dabei sollen mindestens sieben Menschen, unter ihnen drei Kinder, getötet worden sein. UN-Experten befürchten, dass mehrere inhaftierte Menschenrechtsaktivisten, die am Donnerstag festgenommen worden waren, gefoltert werden.

Zwei iranische Kriegsschiffe haben indes den syrischen Hafen Tartus wieder verlassen. (red, DER STANDARD-Printausgabe, 22.02.2012)