Bild nicht mehr verfügbar.

Cavalli im Visier der Russen

Foto: Reuters

Mailand - Nicht so sehr neue Modetendenzen, sondern die Finanzen stehen im Mittelpunkt der heurigen Mailänder Modewoche. Heute, Mittwoch, erfolgt der Start für die 72 Modeschauen, die den Trend für den kommenden Herbst und Winter vorgeben. Angekündigt sind ein sexy Look und ein ausgeprägter Trend zu Farben. In Krisenzeiten werden Farben "in", begründete der Soziologe Ivo Diamanti die Tendenz.

Kunterbunt geht es auch in der Mode-Finanzwelt zu. Die russische Immobilien-und Baugruppe Tashir will den Florentiner Modedesigner Roberto Cavalli schlucken. Aber nicht nur Magnat Samvel Karapetyan ist an dem für seine sexy Mode bekannten Modehaus interessiert. Auch ein Immobilienfonds aus China flirtet mit Cavalli. Das Florentiner Modehaus mit einem Umsatz von 176 Millionen und einem im Vorjahr erzielten Nettogewinn von 5,6 Mio. Euro steht seit drei Jahren zum Verkauf. Allerdings wurde die Modegruppe seit 2010 voll umstrukturiert und saniert. So werden als Übernahmepreis bis zu einer Mrd. Euro genannt.

Valentino

Als nächster Übernahmekandidat steht Valentino auf der Liste. Angeblich will der britische Fonds Permira "früher oder später" seine Beteiligung abgeben.

Nicht nur die Großen der Branche wechseln neuerdings ihre Besitzer. Auch kleinere Modehäuser geraten immer häufiger unter ausländische Kontrolle. So hat die chinesische Gruppe Trendy International inzwischen die Sixty Far East, die Asientochter des Trendsetters Sixty, übernommen.

Italiens Modeunternehmen benötigen frisches Kapital um international zu wachsen. Das Florentiner Modehaus Ferragamo wagte deshalb vorigen Sommer den Börsengang. Mit Erfolg. Der Emissionspreis pro Aktie von neun hat sich inzwischen auf 14 Euro erhöht. Im Fahrwasser von Ferragamo hat nun auch der Kaschmirpulli-Hersteller Cucinelli ein IPO (Initial Public Offering) in Mailand angekündigt. (tkb, DER STANDARD, Printausgabe, 22.2.2012)