Wien - Sparzwang für die einen, Geldsegen für die anderen: Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) protestiert in Anbetracht der drohenden Schließung mancher ihrer Forschungseinrichtungen "aufs Schärfste" gegen die kolportierte langfristige Finanzierungszusage an das Institute of Science and Technology (IST) Austria. Dass dieses von 2017 bis 2026 von Bund und Land Niederösterreich eine Milliarde Euro bekommen soll, komme einer "völlig ungerechtfertigten Bevorzugung" gleich und schwäche "nicht nur die ÖAW, sondern die Forschungslandschaft Österreich", so die ÖAW am Montag in einer Aussendung.

"Zweierlei Maß"

Laut ÖAW werde "hier mit zweierlei Maß gemessen", immerhin würden Leistungsvereinbarungen zwischen Wissenschaftsministerium und Universitäten bzw. außeruniversitären Forschungseinrichtungen immer nur für drei Jahre und "unter strikten, von Evaluierungen abhängigen Bewertungen" abgeschlossen. Trotz Zusage des Ministeriums, die Akademie "als führende außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Republik zu halten und in dieser Position durch Schwerpunktsetzungen auszubauen", sei diese laut dem zugesagten Globalbudget von 2012 bis 2014 "unter massivem Sparzwang".

"Es ist nicht nachvollziehbar", so die Akademie, "dass ÖAW-Forschungseinrichtungen, deren hohe wissenschaftliche Leistungsfähigkeit und Relevanz wiederholt von international hochkarätig besetzten Evaluierungsteams überprüft und bestätigt wurden, dramatisch schlechter gestellt werden als das im Aufbau befindliche IST Austria."

Weder Wissenschaftsministerium noch IST Austria wollten den STANDARD-Bericht bestätigen, über den Ausgang intensiver Gespräche werde man aber demnächst informieren. Die Universitätenkonferenz (uniko) wollte auf Anfrage vorerst keine Stellungnahme abgeben. (APA)