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Alle sind ganz narrisch auf Jeremy Lin.

Foto: APA/AP/York

New York - Im Madison Square Garden herrscht in der laufenden NBA-Saison schon im Februar Play-off-Stimmung: Verantwortlich dafür bleibt Jeremy Lin, der am Sonntag sogar den "MVP" der Finalserie 2011, Dirk Nowitzki, in den Schatten stellte. Der Guard sorgte mit 28 Punkten und 14 Assists beim 104:97 der New York Knicks über die Dallas Mavericks für eine Fortsetzung der vor mittlerweile mehr als zwei Wochen ausgebrochenen "Linsanity".

Sein persönliches Highlight gegen den Titelverteidiger erlebte der 23-jährige Neo-NBA-Star zu Mitte des Schlussviertels, als er über Nowitzki hinweg einen "Dreier" zum zwischenzeitlichen 90:81 traf. Da tobten die Fans, da glich der altehrwürdige "Garden" in Manhattan einem Tollhaus. Und in der Schlussminute gab es noch einen "Zuckerpass" Lins auf Neuzugang J.R. Smith zum 102:97, womit der Champion endgültig bezwungen war. Dallas hatte zuvor sechs Spiele in Serie gewonnen.

Obwohl bereits am Montag die nächste Partie - gegen die New Jersey Nets - auf dem dicht gedrängten Saisonprogramm steht, gönnte Knicks-Coach Mike D'Antoni dem Spieler, der ihm Anfang des Monats wohl den Job gerettet hatte, lediglich zweieinhalb Minuten Pause. Lin dankte es ihm neben seinem vierten "Double-Double" auch noch mit fünf Steals und vier Rebounds. Neuerlich sieben Turnover des "Floor Generals" fielen gegen den Champion letztlich nicht ins Gewicht. Dass insgesamt 52 Ballverluste in nunmehr acht Partien als Knicks-"Starter" (6,5 im Schnitt) viel zu viele sind, versteht sich von selbst.

Dennoch: In der "Ära Jeremy Lin" hält New York nun bei 8:1-Erfolgen (bei seiner "Entdeckung" am 4. Februar kam der Guard noch von der Bank). Und am Sonntag erwies sich "Linderella" sogar effizienter als Nowitzki, der Dallas mit 34 Punkten und damit persönlicher Saisonbestmarke anführte. Entscheidend für den Sieg der Gastgeber war freilich die Teamleistung. Bei den Knicks scorten sechs Spieler zweistellig, bei den Mavericks lediglich drei. Starke Auftritte im New Yorker Dress hatten auch Smith (ehemals Denver Nuggets, während des NBA-Lockouts in China), der sich seinen neuen Fans mit 15 Zählern "vorstellte" und Steve Novak, der seine 14 Punkte allesamt im Schlussviertel erzielte, wobei er viermal aus "Downtown" erfolgreich war. Nicht zuletzt markierte Tyson Chandler beim erstmaligen Wiedersehen mit seinem Ex-Club ein "Double-Double" (14 Punkte, 10 Rebounds).

Jedenfalls personell werden die Knicks in naher Zukunft noch stärker werden. Einerseits steht die Rückkehr von Carmelo Anthony bevor, der wegen einer Leistenzerrung inzwischen schon sieben Partien versäumt hat. Andererseits war gegen Dallas erstmals in dieser Saison Baron Davis nach seinen Bandscheibenproblemen in den Kader aufgenommen worden. Der knapp 33-jährige Routinier soll künftig Lin ein wenig entlasten, so die Notwendigkeit besteht.

Die Miami Heat haben indes ihre derzeitige Spitzenposition in der NBA gefestigt. Der Titelanwärter setzte sich im Florida-Derby gegen Orlando Magic 90:78 durch. Dwyane Wade (27) und LeBron James (25) waren die erfolgreichsten Scorer beim 25. Saisonsieg des NBA-Finalisten 2011, dem sechsten en suite. Oklahoma-Star Kevin Durant erzielte anderwärtig so viele Punkte erzielt wie noch nie in seiner Karriere. Beim 124:118 n.V. der Thunder gegen die Denver Nuggets steuerte er 51 Zähler bei.

In New Jersey durfte man sich am Sonntag allein über das Saison-Debüt von Brook Lopez (9 Punkte) freuen. Der Center hatte wegen eines gebrochenen rechten Fußes 32 Partien lang aussetzen müssen. Die 85:92-Niederlage gegen die Milwaukee Bucks konnte er nicht verhindern. Beim Team aus Wisconsin war Ersan Ilyasova der überragende Spieler. 29 Punkte und 25 Rebounds bedeuteten jeweils NBA-Karriere-Bestwerte für den türkischen Internationalen. (APA)

Ergebnisse vom Sonntag: New York Knicks - Dallas Mavericks 104:97, Miami Heat - Orlando Magic 90:78, Detroit Pistons - Boston Celtics 96:81, Cleveland Cavaliers - Sacramento Kings 93:92, Indiana Pacers - Charlotte Bobcats 108:73, New Jersey Nets - Milwaukee Bucks 85:92, Houston Rockets - Utah Jazz 101:85, Minnesota Timberwolves - Philadelphia 76ers 92:91, Oklahoma City Thunder - Denver Nuggets 124:118 n.V., Phoenix Suns - Los Angeles Lakers 102:90