Graz - Mit der Eröffnung des Process Development Center (PDC) in Graz-Grambach steht das erste private Technikum "als Kombination aus Innovationszentrum und Kompetenz-Netzwerk" zur Verfügung, wie die Geschäftsführer der beteiligten steirischen Firmen VTU und BDI, Michael Koncar und Wilhelm Hammer, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Graz erklärten. Als Partner kommen sowohl Unternehmen als auch Start-ups aus den Bereichen Biotechnologie, pharmazeutische Wirkstoffe, nachwachsende Rohstoffe und Energieträger in Frage, so Hammer.

Im PDC finden sich Jungunternehmer oder auch bestehende Firmen die technische und unternehmerische Infrastruktur vor, um Prozesse und Produkte - die sie in Labor-Dimensionen entwickelt haben - im industrienahen Technikum-Maßstab zu erproben und darzustellen, so Koncar. Damit würden sich die Partner künftige Kosten für Spezialausrüstungen sparen, in dem sie sich im PDC auf Zeit einmieteten, sagte Hammer: "Wir wollen und müssen dabei allerdings wählerisch sein, die Projekte müssen Hand und Fuß haben". Derzeit habe man Platz für vier Start-Ups, eines sei schon am Werk, ein zweites am Sprung ins PDC. In der Ausbauphase werde man fünf bis sieben Projekte betreuen können.

Einbindung

Der Vorteil sei, dass am Standort schon Firmen mit großem Know-how tätig seien, und hier mit der Einbindung von vier Uni-Instituten eine Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft stattfinde, meinte BDI-Geschäftsführer Hammer. Als Partner im PDC, das keine operative, sondern eine "Dachgesellschaft" darstelle, sind außerdem noch der Firmennachbar M&R Automation sowie die Wiener Patentsanwaltskanzlei Kopecky & Schwarz vor Ort angesiedelt.

Laut Koncar wolle man mit dem PDC die Biotechnologieszene anregen, die in Graz mit der Ansiedelung von Roche zuletzt einen Aufschwung hatte. Die VTU habe für die Pharmaindustrie schon Anlagen errichtet, u. a. für Roche und Fresenius-Kabi, "da könnte man noch ein Stück weiter vorgehen". Biodiesel International-Chef Hammer: "Aus landwirtschaftlichen Abfallprodukten wie Maispflanzen kann man außer Futter und Stärke noch was machen, etwa in der Fasertechnik für die automotive Industrie".

Die Investitionskosten für das neue Zentrum, das auf einem Grundstück im Besitz der VTU errichtet wurde, belaufen sich auf rund 3 Mio. Euro. Dazu kommen noch 1,5 Mio. Euro für ergänzende Aufwendungen in den nächsten Jahren, vor allem technische Ausstattung. Zusätzlich soll auf dem Firmengelände noch ein rund 750 Quadratmeter-Bürotrakt errichtet werden, so Koncar. Mit 40 Prozent der Investitionssumme hat der ERP-Fonds das Projekt unterstützt. Hilfe kam auch von der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG). (APA)