Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: REUTERS/Ali Jarekji
Wien - Die Lage für die rund 24.000 organisierten Imker in Österreich bleibt angespannt. Im Vorjahr hat es durch den Bienen-Killer Varroa-Milbe österreichweit rund 28 Prozent Ausfälle gegeben, einzelne Imker verloren den gesamten Bestand, berichtete Josef Ulz, Präsident des Österreichischen Imkerbundes. Mittlerweile fürchten die Experten auch eine neue Gefahr, der so genannte Beutenkäfer (Aethina tumida) rafft in Amerika, Australien und Nordafrika die Bienenvölker dahin.

Eine Einschleppung nach Europa wurde bisher nicht bekannt, sagte Ulz. Er appellierte an die Imker, keinesfalls Bienen aus Mittel- oder Nordamerika zu importieren. So könnte der Käfer auch zu uns gelangen. Die drei bis vier Millimeter großen Käfer leben in den Bienenstöcken, fressen sich effektiv durch die Waben und leben von Honig und Larven der Bienen. Nehmen die Käfer in einem Stock überhand, verlassen die ursprünglichen Hausdamen ihr Heim, bei der Suche nach einer neuen Bleibe geht meist das ganze Volk zu Grunde.

Hoffnung

"Es bleibt zu hoffen, dass wir den Käfer noch eine Zeit von Europa fern halten können, jedenfalls so lange, bis es ein effektives Mittel gegen den Schädling gibt", so Ulz. Gegen die seit Jahren grassierende Varroa-Milbe gebe es gute Mittel, allerdings werden diese von den Imkern nicht immer mit der nötigen Sorgfalt eingesetzt, kritisierte Ulz seine eigene Kollegenschaft. Bis vor wenigen Jahren verwendeten die Imker gegen die Milbe ein Pestizid aus der Gruppe der Pyrethroide, mittlerweile sind die Parasiten aber dagegen resistent.

Nun ist das Mittel der Wahl eine Kombination aus Ameisen- und Oxalsäure. Beides sind organische Säuren, welche die Milbe töten, dann aber rückstandslos verdampfen und so den Honig des kommenden Jahres nicht kontaminieren. Ameisensäure ist - wie der Name schon sagt - der Kampfstoff der Ameisen. Sie wird unmittelbar nach der Entnahme des Honigs - die Imker sagen: nach der Tracht - eingesetzt, um die Stöcke zu entseuchen. Im Winter wird dann zur Restentmilbung Oxalsäure eingesetzt. Es ist laut Experten kaum zu erwarten, dass die Milben auch gegen Ameisen-/Oxalsäure Resistenzen aufbauen.

Ausfälle im Vorjahr

Generell fördert ein warmer Spätwinter die Entwicklung der Milbe. So begannen die Bienen-Königinnen 2002 ungewöhnlich früh - nämlich Mitte Jänner - mit der Brut. Durch den frühen Brutbeginn wurden die Völker besonders groß und damit ein gefundenes Fressen für die Milbe. "Im Allgemeinen werden nicht - wie man vielleicht meinen könnte - kleine und kränkelnde Völker besonders stark von der Milbe befallen, sondern große und ansonsten gesunde", erklärte Ulz.

Zu den Ausfälle vom Vorjahr habe sicherlich auch beigetragen, dass viele Völker so genannten Melizitose-Honig produzierten, der in den Waben sehr rasch kandiert und fest wird. Das bedingt dann im Winter oft einen Wassermangel bei den überwinternden Bienen mit entsprechenden Ausfällen. Mit den vorjährigen Ausfälle von rund 28 Prozent liegt Österreich im mitteleuropäischen Durchschnitt.

Ein Bienenvolk besteht in seiner Hochblüte aus rund 30.000 bis 45.000 Tieren, es sind sogar 55.000 möglich. Im Winter schrumpft der Bestand dann auf 9.000 bis 10.000 Tiere. (APA)