Vor ein bisschen mehr als zwei Jahren wurde die Österreichische Designstiftung mit großem Pomp aus dem Boden gestampft. Was darauf folgte, war eine nicht enden wollende Aufwärmrunde, auf ein Durchstarten wartete man vergeblich. Mit einigen Neuerungen, unter anderem einem neuen Geschäftsführer namens Robert Punkenhofer, versucht man seit kurzem eine Art Neustart. Als fett geschriebenes Credo der Stiftung hörte man immer wieder vom "Design als Wirtschaftsfaktor", der Urvater der Stiftung, der steirische Wirtschaftslandesrat Herbert Paierl, dessen liebstes steirisches Design-Objekt übrigens der Puch 500 darstellt, spricht im Zusammenhang mit der Stiftung gar von einer "wirtschaftspolitischen Kür im Zusammenhang mit der Förderung von Design".

In diesem Sinne startet heute in Graz auch das Projekt "trigon - designbox" unter dem Mantel der Österreichischen Designstiftung und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern. Offensichtlich dachte man sich, wenn die Wirtschaft - wie so oft bemängelt wird - nicht zum Designer kommt, wandert halt das Design zum Unternehmen und das mittels der so genannten Designbox - ein umgemodelter Transportcontainer, der Ausstellungsraum, Bühne, Videowall und Treffpunkt zugleich sein soll.

Zwei bis fünf Tage wird der Container am jeweiligen Veranstaltungsort zugänglich sein. Start ist also heute um 18.30 Uhr bei der Grazer Stadthalle, Ziel ist der Hauptplatz von Deutschlandsberg am 4. Juli. Dazwischen liegen die Stationen Leoben, Liezen, Knittelfeld, Gleisdorf und Leibnitz. Von außen frei zugänglich, gibt's zwei Automaten mit steirischen Designobjekten zum Mitnehmen, unter anderem T-Shirts von Ines Valentinitsch, Red Bull Dosen, Brillen von La Roche sowie den "Design-Box"-Kalender und -Katalog, jedes Stück um einen Euro. Weiters wird rund um den Container von Vertretern aus Wirtschaft, Industrie und Bildung über den Faktor Design parliert werden.

Mehr Lust auf Design soll auch der innerhalb des Projekts durchgezogene "Fast Forward-Designpreis" machen. Steirische Unternehmer haben die Möglichkeit, ein Gestaltungs-Konzept der Designgröße Matteo Thun im Wert von 25.000 Euro zu gewinnen. Drängt sich wieder einmal die Frage auf, ob man mit dem vorhandenen Budget neben der Förderung des Design-Bewusstseins in der Unternehmerlandschaft nicht gleich auch das Design selbst hätte fördern können. Vielleicht in Form eines Wettbewerbs für junge Gestalter, denn deren Wirtschaftsfaktor ist garantiert unbedeutender als der eines so renommierten Designbüros wie das von Matteo Thun. Um dem etwas entgegenhalten zu können, gibt es aber auch die löbliche Möglichkeit, bei den einzelnen Stationen (außer Graz) Guthaben bei jungen Desig- nern von bis zu Euro 6000 zu gewinnen. Werden die Boxen-Stopps in der Steiermark zum Erfolg, denkt man an eine Fortsetzung der Tournee nach Klagenfurt, Udine, Ljubljana und Zagreb. (Der Standard/rondo/Michael Hausenblas/13/06/2003)