"The Company".

Foto: Sat.1

Wir leben in einem Zeitalter heimlicher Übergriffe und klandestiner Raubzüge. Die dezentralen Konflikte der Gegenwart und die digitale Vernetzung machen aus der Spitzelei beinahe ein Breitenphänomen. Die Gegenwart aus Hackerangriffen und -abwehr, alltäglicher Wirtschaftsspionage und flächendeckender Überwachung, die als Terrorabwehr verkauft wird, hat die gegenseitigen Block-Bespitzelungen des Kalten Krieges als Urahnen.

Der Dreiteiler "The Company", erstmals im deutschsprachigen TV ab Montagnacht auf Sat.1, zeichnet ein Porträt der guten alten Agentenzeit aus Sicht der CIA. Chris O'Donnell, Alfred Molina und Michael Keaton schlagen sich prototypisch mit Doppelagenten, Maulwürfen und anderen Bewohnern der Kälte des Krieges herum. Der Film ist kein kluger Thriller wie Syriana, in dem George Clooney heimlich wirtschaftliche und politische Verflechtungen in Nahost erklärt. Er gibt sich als nostalgische Rückschau hinter die Kulissen der Zeitgeschichte. Der fiktionale Streifzug führt vom Nachkriegsberlin zum Ungarnaufstand und von der Invasion in der Schweinebucht bis zum heraufdämmernden Ende der UdSSR in den 1980ern.

Es liegt in der Natur der Sache, dass erfolgreiche Drahtzieher des heimlichen Geschäfts nicht in den Nachrichten auftauchen. Seit jeher mussten sie ins Reich der Fiktion auswandern. Erzählungen wie The Company bleibt es überlassen, die raren Fakten als Spitze des Eisbergs zu nehmen und den Mythos des Spions als Sinnbild effizienter Handlung, der mit geringen Mitteln große Wirkung erzielt, fortzuschreiben. Zielgruppe von Sat.1 scheinen aber nur nachtwache Spione zu sein: Filmstart ist 1.25 Uhr. (Alois Pumhösel/DER STANDARD; Printausgabe, 20.2.2012)