"Planungssicherheit ist notwendig": Töchterle

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Wien - Unruhe in der Universitäts- und Forschungsszene: Das Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg soll eine ungewöhnlich langfristige Finanzierungszusage über etwa eine Milliarde Euro bekommen. Diese Summe soll zwischen 2017 und 2026 von Bund und Land Niederösterreich an das Grundlagenforschungsinstitut fließen.

Verkündet werden soll die ISTA-Milliarde noch in dieser Woche von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP).

Aufregung bei Unis

Die kolportierte Summe, vor allem aber die Langfristigkeit der Zusage sorgt schon vorab bei einigen Unis für Aufregung, die gerade mit dem Entfall der Studiengebühren kämpfen und ihre Budgets jeweils für drei Jahre mit dem Ministerium ausverhandeln müssen. Das ISTA aber soll Geld bekommen für eine Periode, in der zwei reguläre Nationalratswahlen stattfinden würden und die weit über den Rahmen des jetzt geschnürten Sparpakets, das bis 2016 reicht, hinausgeht. Kritik an einem Blankoscheck für zehn Jahre gibt es auch, weil sich das IST Austria in dieser Zeit zwei internationalen Evaluierungen (alle vier Jahre gesetzlich verpflichtend) stellen muss.Die bei der Gründung 2006 zugesagte Förderung läuft noch bis 2016 - insgesamt 570 Millionen Euro, davon 130 vom Land Niederösterreich für Infrastruktur.

Auf Standard-Anfrage dementierte das Wissenschaftsministerium weder den kolportierten Milliardenbetrag noch die Langfristigkeit der beabsichtigten Förderzusage für das ISTA. Es habe sich "sehr positiv entwickelt". Das sei im März 2011 "auch durch einen Evaluierungsbericht hochkarätiger Wissenschafter, darunter die Nobelpreisträger David Baltimore und Erwin Neher, bestätigt worden". Und weiter: "Das ISTA ist eine - im Vergleich zu bereits bestehenden Institutionen wie Universitäten - im Aufbau befindliche Forschungseinrichtung, da ist gerade auch Planungssicherheit, etwa für den Aufbau von Forschergruppen, Infrastrukturanschaffungen und Bauvorhaben notwendig", hieß es aus dem Kabinett des Ministers: "Das war auch eine zentrale Forderung der Evaluierungskommission."

In deren sehr positivem Bericht wird allerdings " nur" eine zehnjährige Finanzierungszusage für das ISTA bis 2021 gefordert: "Aktuell besteht die Notwendigkeit einer Finanzierungszusage für weitere fünf Jahre über 2016 hinaus." ISTA-Präsident Thomas A. Henzinger pocht auf "Planungssicherheit". Warum sollten sonst international gefragte Professoren Lebensstellungen aufgeben und nach Klosterneuburg kommen? "Es ist also irreführend, IST Austria als junges Forschungsinstitut mit seit Jahrhunderten existierenden Instituten zu vergleichen." (DER STANDARD Printausgabe, 20.2.2012)