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Am Boden und doch oben.

Foto: EPA/Gombert

New York - Für die New York Knicks und Jeremy Lin hat es am Freitagabend in der NBA einen unerwarteten Dämpfer gesetzt. Das Team aus Manhattan musste sich nach zuletzt sieben Siegen den New Orleans Hornets, Nachzügler in der Western Conference, vor eigenem Publikum 85:89 geschlagen geben. Lin erlebte die erste Niederlage überhaupt, seit er am 4. Februar volle Aufnahme in die Rotation von Coach Mike D'Antoni gefunden hatte. Damit ging der "Linning Streak" der Knicks zu Ende.

Es war nicht der Abend der Gastgeber im Madison Square Garden, die über die 48 Minuten kein einziges Mal in Führung lagen. Auch "Linderella" brauchte im erst vierten Heimspiel als "Starter" einige Anlaufzeit. Die 19.763 in der Arena standen dennoch von der ersten bis zur letzten Sekunde voll und ganz hinter ihrem neuen Liebling. Miss-lin-gt dem 23-Jährigen etwas, leiden die Fans augenscheinlich mit. Für viele von ihnen ist der Taiwan-Amerikaner binnen kürzester Zeit zum neuen "Heilsbringer" auf dem Parkett zwischen Hudson und East River geworden.

Dass der Neo-Star freilich auch nur ein Mensch ist, zeigte er gegen New Orleans vor allem vor der Halbzeit. Gleich acht Ballverluste standen da für ihn zu Buche. Obwohl nach der Pause nur noch ein weiterer Turnover hinzukam, war dies ein neuer Negativrekord in der noch jungen NBA-Karriere des Harvard-Absolventen. Auf der Habenseite durfte sich Lin ebenso wie Amar'e Stoudemire 26 Punkte gutschreiben lassen. Es war gegen den Underdog aus dem Westen letztlich zu wenig.

Hype um Lin

Dabei hatte die "New York Post" noch am Freitag davon geträumt, dass die Knicks gar ihre fünf Spiele dauernde Heimserie bis kommenden Mittwoch ungeschlagen beenden könnten. Die Niederlage gegen die Hornets war keinesfalls eingeplant. Am Sonntag ist Titelverteidiger Dallas Mavericks zu Gast.

Trotz der jüngsten Pleite hat mit 4. Februar 2012, dem Tag des Durchbruchs des zuvor weitgehend unbekannten Guards, in Midtown-Manhattan eine neue Zeitrechnung begonnen - Titelhoffnungen inklusive. Und der Hype um den 23-Jährigen scheint vorerst in keiner Weise zu stoppen zu sein. Der NBA-Traditionsclub darf sich dabei gleich mehrfach die Hände reiben. Lin-Dressen und -Shirts gehen in der Stadt wie "warme Semmeln" über die Ladentische, wovon sich die APA - Austria Presse Agentur überzeugte. Dazu "stimmt" bei dem Spieler - noch - das Preis-Leistungs- Verhältnis. Der mit 27. Dezember 2011 von den Knicks verpflichtete Lin kassiert vorerst lediglich 788.000 Dollar (601.894 Euro) pro Saison.

Letzteres darf nicht verwundern, hält der 23-Jährige seit Freitag doch erst bei 46 NBA-Einsätzen. Die Golden State Warriors boten ihn 2010/11 in lediglich 29 Partien und dabei im Schnitt für knapp zehn Minuten auf. Lin blieb mit 2,6 Punkten pro Partie unauffällig. In New York schien es eher noch schlechter zu laufen. Der Guard wurde von D'Antoni so gut wie gar nicht berücksichtigt. In den ersten 23 Saisonspielen durfte Lin nur neunmal für insgesamt 55 Minuten aufs Parkett (3,6 Punkte im Schnitt). Mit 4. Februar 2012 ist er jedoch "in der NBA angekommen". 197 Punkte in acht Spielen seither (24,6 im Schnitt) sind ein Zeugnis davon. (APA)

NBA-Ergebnisse vom Freitag: Toronto Raptors - Charlotte Bobcats 91:98, Orlando Magic - Milwaukee Bucks 94:85, Detroit Pistons - Sacramento Kings 114:108, Cleveland Cavaliers - Miami Heat 87:111, Philadelphia 76ers - Dallas Mavericks 75:82, New York Knicks - New Orleans Hornets 85:89, Memphis Grizzlies - Denver Nuggets 103:102, Houston Rockets - Minnesota Timberwolves 98:111, Oklahoma City Thunder - Golden State Warriors 110:87, Utah Jazz - Washington Wizards 114:100, Los Angeles Lakers - Phoenix Suns 111:99