Riga - Bei dem Referendum über Russisch als zweite Amtssprache in Lettland zeichnet sich eine rege Wahlbeteiligung ab. Bis Mittag gaben knapp 27 Prozent der 1,5 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Damit liegt die Wahlbeteiligung deutlich höher als bei dem Referendum zur Auflösung des Parlaments im letzten Juli vergangenen Jahres. Damals votierten bis Mittag nur 18,5 Prozent der Stimmberechtigten.

Das Referendum hat offensichtlich zahlreiche Letten mobilisiert, die bisher nie zur einer Wahl oder einem Referendum gegangen waren. "Menschen, die nie zuvor an Wahlen teilgenommen haben, kommen, um ihre Stimme abzugeben", sagte Aviars Skesters, Vorsitzender der Wahlkommission im Wahlbüro in Rogovka, der baltischen Nachrichtenagentur BNS. Ähnlich äußerten sich Wahlhelfer in anderen Teilen des Landes. In Lettland erhalten Wähler bei der Stimmabgabe einen Stempel in ihren Pass, damit sie ihre Stimme nicht zweimal abgeben können, daran lässt sich erkennen, wie oft jemand an einer Wahl teilgenommen hat.

Die Volksabstimmung hatte im Vorfeld zu lebhaften Debatten in Lettland geführt. Kritiker hatten angeführt, das Referendum spalte die Gesellschaft Ministerpräsident Valdis Dombrovskis räumte bei der Stimmabgabe ein, dass nach dem Referendum über Veränderungen in der Integrations- und Einbürgerungspolitik nachgedacht werden müsse.

Die Abstimmungslokale sind noch bis 22.00 Uhr Ortszeit geöffnet (MEZ +1 Stunde). (APA)