Österreichs Werbeagenturen merken nichts von der Euro-Krise. "Der Ausblick auf 2012 entwickelt sich - entgegen dem gesamtwirtschaftlichen Trend - außerordentlich positiv", so Angelika Sery-Roschauer, Obfrau des Fachverbandes Werbung und Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer (WKÖ) bei der Präsentation des neuen Werbeklimaindex. Die Ergebnisse des vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) berechneten Indikators seien "überraschend, zeigen aber, dass anti-zyklische Investition in Werbung wirkt", so Sery-Froschauer.

Obwohl für 2012 im Euro-Raum nicht mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung zu rechnen ist und auch die heimische Konjunktur an Dynamik verlieren wird, überwiegen unter den Werbeunternehmern die Optimisten, hieß es. 34 Prozent der Unternehmen rechnen weiterhin mit einem Anziehen der Nachfrage und einer verbesserten Geschäftslage. Während die Erwartungen allerdings vor allem für den Westen besonders positiv sind, erwarten die Wiener Unternehmer eher ein Stagnieren der Nachfrage.

Im vierten Quartal 2011 hatte die Nachfrage nach Dienstleistungen im Bereich Werbung und Marktkommunikation weiter zugenommen - 41 Prozent der Unternehmer berichteten von einem Anstieg. 82 Prozent konnten sich über ausreichende oder sogar mehr als ausreichende Auftragsbestände freuen.

"Insel der Seligen"

Im europäischen Vergleich ist Österreich in punkto Werbewirtschaft neben Deutschland und Schweden eine Insel der Seligen. Deutlich schlechter stehen die Krisenländer Griechenland, Italien, Portugal aber auch das Vereinigte Königreich da. "Dies unterstreicht, dass die Werbewirtschaft nur in einem gesunden wirtschaftlichen Umfeld prosperieren kann. Eine Entkoppelung der Nachfrage nach Kommunikationsdienstleistungen von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung hat europaweit bis dato nicht stattgefunden", resümiert Sery-Froschauer.

In punkto Medien-Transparenz-Gesetz warnt die Obfrau davor, dass durch zu strikte Regelungen die Investitionen in Medien und Werbung gehemmt werden. So fürchtet sie, dass die Politik aus Unsicherheit eine abwartende Position einnehmen und die Investitionen zurückhalten könnte - "und das brauchen wir nicht". (APA)