Zwischen Staatsball und Promi-Aufmarsch: Der Wiener Opernball gehört zum Fixinventar des Landes. Ganz gleich, welchen Namen das Staatsgebilde außerhalb der Oper auch trug - am Ring wird seit Jahrzehnten aufgetanzt. Eine historische Zeitreise in Bildern.

Seit ehedem geben sich Politiker, Honoratioren, Adabeis sowie allerlei Stars und Sternchen beim Wiener Opernball ein Stelldichein. So auch der Meeresforscher Hans Hass samt Gattin Charlotte, die sich im Jahr 1960 in Szene setzen.

Foto: ÖNB/Bildarchiv und Grafiksammlung

Was während des Wiener Kongresses in den Jahren 1814/15 in der Hofoper begann, fand ab 1877 als Hofopern-Soirée seine Fortsetzung. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in der Oper erstmals 1921 wieder aufgetanzt. 1939 setzte der Zweite Weltkrieg der Walzerseligkeit am Ring ein Ende. 1956 hob der erste Opernball in der Geschichte der Zweiten Republik an. Seit damals darf sich die Jeunesse dorée bei der Eröffnung wieder als linkswalzerwürdig erweisen.

Foto: Gustav Schikola/ÖNB/Bildarchiv und Grafiksammlung

Politisches Statement der jeweiligen Nomenklatur war das Ballereignis ebenso. Vom Parlament offiziell zum "Staatsball" geadelt, war und ist die Ordens- und Schärpendichte in den Ehrenlogen naturgemäß hoch. 1956 in vollem Ornat (von links nach rechts): Unterrichtsminister Heinrich Drimmel, Bundeskanzler Julius Raab, Bundespräsident Theodor Körner, der Präsident des Nationalrats, Felix Hurdes, sowie Vizekanzler Adolf Schärf.

Foto: Gustav Schikola/ÖNB/Bildarchiv und Grafiksammlung

Blick in den Ballsaal des Jahres 1956.

Foto: Albert Hilscher/ÖNB/Bildarchiv und Grafiksammlung

Etwas steif hält sich die Elite des Landes an den Champagner-Gläsern fest. Bundeskanzler Raab hält sich nobel zurück, während sich sein Vize Schärf mit Frau Hurdes ins Gespräch vertieft.

Foto: Gustav Schikola/ÖNB/Bildarchiv und Grafiksammlung

Das Entrée der Staatsoper samt der mittlerweile allseits bekannten Treppe. Wo sich heute die Happy Few im Scheinwerferlicht auf den Stufen drängen, war im Jahr 1935 noch eher wenig los. Seit jenem Jahr trägt das Ereignis übrigens den Namen "Wiener Opernball".

Foto: Albert Hilscher/ÖNB/Bildarchiv und Grafiksammlung

Prominenz durfte auch damals nicht fehlen. Im Bild: Der "König des Belcanto", Richard Tauber.

Foto: Albert Hilscher/ÖNB/Bildarchiv und Grafiksammlung

25 Jahre später ist die Eröffnung durch das Jungdamen- und Jungherrenkomitee noch immer der Höhepunkt des Opernballs.

Foto: ÖNB/Bildarchiv und Grafiksammlung

Abfahrtsweltmeister Karl Schranz tauschte auf diesem Bild aus dem Jahr 1965 die Latten gegen das Parkett. Charmante Begleitung.

Foto: ÖNB/Bildarchiv und Grafiksammlung

Blendend die Stimmung im Jahr 1966 in der Präsidentenloge: Staatsoberhaupt Franz Jonas samt First Lady Margarete.

Foto: ÖNB/Bildarchiv und Grafiksammlung

1968 debütierte eine weitere Institution der Wiener Ballsaison: Die Opernball-Demo. Eine Handvoll Studenten gab sich eine Sitzdemo auf der Rampe der Staatsoper. Man protestierte artig neben dem Eingang und ließ sich noch artiger von der Polizei wegtragen.

Foto: ÖNB/Bildarchiv und Grafiksammlung

Im umgebauten Ballsaal der Wiener Oper gaben sich die oberen Zehntausend ungerührt Glanz und Glamour hin. Das Staatsopern-Ballett im Jahr 1973 bei einer tänzerischen Einlage.

Foto: ÖNB/Bildarchiv und Grafiksammlung

Bundeskanzler Bruno Kreisky im Jahr 1976. Der Opernball war seine Sache nicht, so ist vom "Sonnenkönig" folgendes Zitat überliefert: "Das ist die Rache der Geschichte, dass die jungen Revolutionäre nun auf ihre alten Tage befrackt und mit Orden behangen auf Bälle gehen müssen, um dort zu repräsentieren." US-Hollywood-Star Shirley MacLaine vermochte Kreisky nicht wirklich aufzuheitern.

Foto: ÖNB/Bildarchiv und Grafiksammlung

Zumindest Eintritt bezahlen musste der Kanzler für seinen offiziellen Auftritt nicht. Ganz im Unterschied zum gemeinen Ballbesucher: So wurden im Jahr 1983 respektable 700 Schilling (51 Euro) für einen Platz in der Galerie aufgerufen. 2012 sind für einen standesgemäßen Auftritt (Eintritt und Tischkarte) mindestens 610 Euro fällig. (ssc, derStandard.at, Fotografien: Österreichische Nationalbibliothek/Bildarchiv und Grafiksammlung, 16.2.2012)

Foto: Harry Weber/ÖNB/Bildarchiv und Grafiksammlung