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Robert Zoellick sagt auf Wiedersehen. Aber wer kommt nach ihm?

Foto: Reuters

Washington - Weltbank-Präsident Robert Zoellick tritt am 30. Juni nach fünf Jahren an der Spitze ab. Zoellick teilte am Mittwoch in Washington mit, dass er für eine zweite Amtszeit nicht zur Verfügung stehe. Ein Nachfolger für den Posten, der traditionell mit einem Bewerber aus den USA besetzt wird, stand noch nicht fest.

Die Weltbank sei "gut aufgestellt für neue Aufgaben", sagte der 58-jährige Zoellick. "Es ist für mich an der Zeit weiterzuziehen." In der Erklärung der Weltbank hieß es, dass die Institution unter Zoellicks Ägide eine "historische Rolle während der weltweiten Wirtschaftskrise" gespielt habe. Mehr als 247 Milliarden Dollar (189 Milliarden Euro) seien an Entwicklungsländer geflossen, um das Wachstum zu stärken und die Armut zu besiegen.

US-Finanzminister Timothy Geithner erklärte, "in den kommenden Wochen" solle ein Nachfolgekandidat "mit der Erfahrung und den erforderlichen Qualitäten" präsentiert werden, um die Weltbank vorwärts zu bringen. Unter den Kandidaten, über die spekuliert wird, sind der frühere US-Finanzminister Larry Summers und Geithner selbst. US-Außenministerin Hillary Clinton ließ über ihre Sprecherin erklären, dass sie keine Kandidatin sei. An der Spitze der Weltbank steht gewöhnlich ein US-Vertreter, während der Internationale Währungsfonds (IWF) von einem Europäer geführt wird.

Angesichts des wachsenden Gewichts der Schwellenländer stellen Staaten wie China, Indien und Brasilien diese ungeschriebene Regel zunehmend infrage. Der brasilianische Finanzminister Guido Mantega sagte, es gebe keinen Grund dafür, dass der Weltbank-Chef eine "bestimmte Nationalität" haben müsse. Entscheidend sei "Kompetenz".

Die Weltbank wurde wie ihre Schwesterorganisation IWF 1944 auf der Konferenz von Bretton Woods gegründet und sollte ursprünglich den Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg vorantreiben. Heute ist die Kernaufgabe der aus fünf internationalen Organisationen bestehenden Weltbank-Gruppe, die Armut in der Welt zu bekämpfen und die Lebensbedingungen der Menschen in den Entwicklungsländern zu verbessern.

Zoellick war als Weltbank-Chef im Juli 2007 auf Paul Wolfowitz gefolgt, der seinen Posten wegen einer Begünstigungsaffäre hatte niederlegen müssen. Zuvor war Zoellick in mehreren Funktionen Mitglied der Regierung des früheren US-Präsidenten George W. Bush. Als Außenhandelsbeauftragter führte er unter anderem die Verhandlungen mit China und Taiwan über deren Aufnahme in die Welthandelsorganisation (WTO) zum Abschluss. (APA)