"Im Brautkleid meiner Schwester" auf Sat.1

Foto: Sat.1/Rabold

In New York wird gerade der Fall einer 50-Jährigen verhandelt, die 1987 ein drei Wochen altes Baby aus dem Hospital entführte. Ihr droht lange Haft. Wie lohnend so eine Entführung für das entführte Kind sein kann, zeigte jüngst Sat.1 in Im Brautkleid meiner Schwester.

Kurz und schmerzlos erfährt das mittlerweile erwachsene Entführungsopfer Sina von ihrem Schicksal: Sie lauert ihrem vermeintlichen Vater auf ("Sie sind mein Vater." - "Nee."), wird über die Tatsachen (sie ist Zwilling und wurde nach der Geburt entführt) aufgeklärt und ein wenig Google später kann sie bereits die neugewonnene Schwester in die Arme schließen. Bereits hier entpuppen sich Entführung und deren Aufdeckung als wahrer Glücksfall: Zwillingsschwester Sophie heiratet in wenigen Tagen, muss aber dringend noch den Exliebhaber in Paris aufsuchen. Flugs machen die zwei Schwestern das Doppelte Lottchen. Nun haben die Charaktere der beiden, wohl der Einfachheit halber, Ähnlichkeiten mit Scherenschnitten und sind grundverschieden.

Als der Bräutigam (Exfußballprofi, trinkt Bier, isst Döner) der "richtigen" Schwester (Modedesignerin, isst Sushi, Trinkverhalten unauffällig) nun auf die "falsche" Schwester (Polizistin, trinkt Bier, isst Döner) trifft, wissen wir sogleich: Hier hat mal wieder jemand nicht mitgedacht bei der Partnerwahl. Dabei ist es doch ganz einfach: Fußballspieler und Polizistin gehören zusammen! Und die Modedesignerin gehört natürlich zu ihrem Exmacker (Franzose, schwarze Locken, Filmemacher). Hoffen wir, dass das die Grundaussage des Filmes sein soll: "Augen auf bei der Brautschau." Und nicht: "Auch eine Entführung kann in einer Doppelhochzeit enden." (Andrea Heinz, DER STANDARD; Printausgabe, 16.2.2012)