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Pärchen aller Zusammenstellungen und Altersklassen klammerten sich aneinander und rumpelten Arm in Arm über das wilde Eis.

Foto: APA/Schlegel

Über's Wetter zu schreiben ist wohl mittlerweile müßig. Wir haben uns an die Frostbeulen gewöhnt, meine Güte, es ist halt Winter, da ist es schon einmal kalt auch. Beschwerden über Winterurlaube, in denen man sich bei minus 15 Grad am Rand von Kinderschiparks über Stunden einen Wolf friert, um festzustellen, dass die Kleinen genau nichts gelernt haben, weil sie beim Abschlussrennen dann erst recht an allen Toren vorbei rutschen, interessieren auch niemanden, nicht einmal einen selber.

Daher lassen wir das. Und bitten daher auch diejenigen, die gerade über ihre zugegebenermaßen äußerst klug getimeten 4-6 wöchigen Liebesurlaube in Bali oder Thailand berichten, sich ebenfalls zurückzuhalten. Diesbezügliches Negativhighlight kam kürzlich per SMS. "Trotz 40 Grad Temperaturunterschied alles okay! Sonnenbrand! Sind wieder frisch verliebt!"

So. Das ist gnadenlos. Haltet Eure Schnäbel! Solche Meldungen bauen unnötigen Druck auf. Wir versuchen hier, einen würdigen Durchschnittsalltag zu ertragen. Frisch verlieben, während man mit der Temperaturerhaltung lebenswichtiger Organe beschäftigt ist?

Still weinend einander die Füßchen wärmen

Obwohl, doch! Das können wir auch. Still weinend einander die Füßchen wärmen. Die anderen lieb zu fragen, ob sie auch heißen Tee wollen. Den albträumenden Kinder zu versichern, dass kein Eisbär im Zimmer ist und vor der Tür auch nicht. Und letztens überhaupt wurde beim Eislaufen am magischen Neusiedlersee allerhand Liebevolles beobachtet. Man möchte fast sagen, es war eine Orgie an Körperlichkeit, halt im Rahmen der abartigen Temperaturen. Pärchen aller Zusammenstellungen und Altersklassen klammerten sich aneinander und rumpelten Arm in Arm über das wilde Eis.

Libidopflege cocktailschlürfend am warmen Strand kann jeder. Entdeckung und Erhaltung des Frostmojos ist die neue Devise. Meine Großeltern haben sich auch beim Donaueisstoß 1929 kennengelernt. Damals war die Donau über 40 km zugefroren. Und die beiden hatten es gut miteinander. Also: wärmt einander! (derStandard.at, 13.2.2012)