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Ende der Fahnenstange...

Foto: APA/EPA

Berlin - Hertha BSC hat sich am Sonntag von Trainer Michael Skibbe getrennt. Der 46-Jährige hatte erst zu Jahresbeginn als Nachfolger von Markus Babbel in Berlin angeheuert, seither gab es in fünf Pflichtspielen ebenso viele Niederlagen, zuletzt am Samstag ein katastrophales 0:5 beim VfB Stuttgart. Die Berliner befinden sich damit als Tabellen-15. nur noch zwei Punkte vor Platz 16 in akuter Abstiegsgefahr.

Skibbe wirkte nach der Partie ratlos: "Ich bin schrecklich enttäuscht von der Vorstellung, die wir abgeliefert haben. Nach dem 0:1 haben wir uns bis zur Halbzeit nicht mehr gewehrt und uns ergeben. Die erste Halbzeit war die schlimmste, die ich je als Trainer erlebt habe. Das war so schlecht, dass man dafür kaum Worte findet", sagte er vollkommen niedergeschlagen.

Beim Training am Sonntagvormittag spielten sich skurrile Szenen ab, als rund 200 Fans das Vereinsgelände der Berliner in Beschlag nahmen. Die Anhänger drängten sich bei eisigen Temperaturen an den Sicherheitskräften vorbei, als ein Teil der Mannschaft mit dem Auslaufen begann. Als diese eine Schranke überwunden hatten, folgten sie den Spielern stumm im Abstand von rund 300 Metern. Nach wenigen Minuten kehrten die Profis wieder in das Klubhaus zurück. Die Anhänger versammelten sich daraufhin vor der Kabine und warteten auf den Rest des Teams, um ihrem Ärger Luft zu machen.

"Der erhoffte Erfolg hat sich nicht eingestellt. Wenn ich das Gefühl habe, an einem Punkt zu sein, wo wir nicht mehr weiterkommen, dann muss ich handeln", sagte der ebenfalls scharf kritisierte Manager Michael Preetz auf einer Pressekonferenz zu Mittag. Als Geschäftsführer Sport trage er "die Verantwortung für Personalentscheidungen", also selbstverständlich "auch für die Verpflichtung von Michael Skibbe". Aber persönliche Konsequenzen sind deswegen nicht zu erwarten: "Ich bin keiner, der wegläuft", sagte Preetz.

Die Entlassung Skibbes ist der sechste Trainerwechsel der laufenden Saison in der deutschen Bundesliga. Zuvor hatten Babbel (Hertha), Marcus Sorg (SC Freiburg), Michael Oenning (Hamburger SV) und Holger Stanislawski (1899 Hoffenheim) gehen müssen. Ralf Rangnick trat bei Schalke 04 wegen eines Burn-outs zurück.

Tretschok und Covic springen ein

Am Sonntagabend präsentierten die Berliner dann kurz nach der Entlassung von Skibbe die interimistischen Nachfolger. Die ehemaligen Berliner Profis Rene Tretschok und Ante Covic sollen die Hertha in naher Zukunft berteuen. Beide sind schon im Nachwuchs des Hauptstadtvereins als Trainer tätig: Tretschok betreut derzeit die U-19-Junioren des Vereins, Covic die U 15. Beide sollen das seit zehn Meisterschaftsspielen sieglose Hertha-Team auf das Heimspiel der Berliner am Samstag gegen Meister Borussia Dortmund vorbreiten. (sid/red/APA)