Male - Der maledivische Ex-Präsident Mohammed Nasheed hat der Forderung nach der Bildung einer Einheitsregierung eine Absage erteilt. Den Aufruf des US-Vermittlers Robert Blake zum Kompromiss mit seinem Nachfolger Mohammed Waheed wies er am Sonntag zurück und forderte vorgezogene Neuwahlen.

"Wir wollen Wahlen und werden uns dafür einsetzen", sagte Nasheed bei einer Kundgebung in der Hauptstadt Male vor seinen Anhängern. Seine Maledivische Demokratische Partei (MDP) erkenne die Legitimität Waheeds nicht an.

Nasheed war 2008 mit deutlicher Mehrheit zum Präsidenten gewählt worden, am Dienstag aber nach wochenlangen Protesten zurückgetreten. Später sprach Nasheed von einem Staatsstreich von Militär und Polizei. Er beschuldigte seinen bisherigen Stellvertreter Waheed, hinter dem Umsturz zu stecken. In den folgenden Tagen gab es in der Hauptstadt und mehreren anderen Regionen des 330.000-Einwohner-Staats im Indischen Ozean schwere Unruhen.

Das US-Außenministerium hatte am Samstag den für Südasien zuständigen Diplomaten Blake für Gespräche in den Inselstaat geschickt. Er stellte sich dabei hinter die Forderung des neuen Präsidenten Waheed nach Bildung einer Einheitsregierung. Zudem sprach er sich in der gegenwärtigen Situation gegen vorgezogene Neuwahlen aus. "In einer solchen Situation muss jeder Kompromisse eingehen", sagte Blake. Er machte sowohl die MDP-Anhänger als auch die Polizei für die Ausschreitungen in den vergangenen Tagen verantwortlich. (APA)