Wien/Zürich - Eineinviertel Jahre nachdem der einstige ATX-Konzern A-Tec Industries in die Pleite geschlittert war, ist das letzte große Reststück des Mischkonzerns abverkauft worden: Die Kupferdivision der A-Tec (Montanwerke Brixlegg, Gindre-Gruppe) ist an das Schweizer Rohstoffunternehmen Umcor AG über deren österreichische Tochtergesellschaft gegangen, gab Gläubiger-Treuhänder Matthias Schmidt bekannt. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.

Die Umcor ist ein schweizerisches, weltweit tätiges Handelsunternehmen im Bereich der nichteisenhaltigen Metalle. Umcor gilt als verschwiegen, die Firma gibt keine aktuellen Geschäftszahlen bekannt. 2006 soll ihr Umsatz 1,5 Mrd. Schweizer Franken (1,24 Mrd. Euro) betragen haben.

Gläubiger rechnen mit 35-prozentiger Quote

Die Gläubiger des nun weitgehend abgewickelten Mischkonzerns A-tec Industries können mit einer Quote von 30 bis 35 Prozent rechnen, bis kommenden Juni soll eine erste Tranche fließen, sagte Gläubigersprecher Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV) am Freitag. Den beim Verkauf der Montanwerke Brixlegg und ihrer französischen Schwesterfirma erzielten Erlös wollte auch der Insolvenzexperte nicht beziffern. Im Vorfeld war mit einem Erlös von 70 bis 80 Millionen Euro gerechnet worden.

"Der Preis hängt wahrscheinlich auch vom Stichtag und dem entsprechenden Kupferpreis ab, in den Lagern liegt Kupfer im Wert von 80 bis 90 Mio. Euro", sagte Kantner. "ich bin zuversichtlich, dass wir alles in allem auf eine 30-prozentige, eher 35-prozentige Quote kommen." Auf Basis des niedrigeren Schätzwertes für die an die Schweizer Umcor verkaufte Kupferdivision sollten 180 Mio. Euro für die Masse zusammenkommen. A-Tec-Gründer Mirko Kovats hatte im Rahmen des im September 2011 gescheiterten Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung noch rund 210 Mio. Euro an Erlösen erwartet.

Wie berichtet, hat Gläubiger-Treuhänder Schmidt im Oktober den Verkauf der verbleibenden Aktiva übernommen und inzwischen um rund 52 Mio. Euro die Motorenfabrik ATB an die chinesische Wolong verkauft. Von der Salzburger Werkzeugmaschinenfabrik blieben knapp 34 Mio. Euro für die Masse. Auch das Mobiliar des Firmensitzes in der Wiener City ist mittlerweile weg.

Voitsberg noch zu haben

Noch nicht verkauft ist dagegen das Braunkohlekraftwerk Voitsberg, dessen Erlös ursprünglich auf immerhin 15 bis 20 Mio. Euro beziffert wurde. Vom firmeneigenen Jet erwarten sich die Gläubiger "noch ein paar Millionen".

Kantner rechnet mit einer ersten Abschlagszahlung für die Gläubiger Ende Juni. Die Höhe werde Treuhänder Matthias Schmidt festlegen, für den KSV sind rund 20 Prozent vorstellbar. An dem Verfahren sind knapp 120 Gläubiger beteiligt, wobei Tausende Anleihegläubiger der A-Tec von drei Kuratoren repräsentiert werden. Allein die erste von drei Unternehmensanleihen haben 2.000 Personen gezeichnet, davon viele Private. Bei den beiden folgenden A-Tec-Schuldpapieren gab es jeweils nur rund einige Dutzend institutionelle Zeichner. (APA)