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Die im Dachsteinmassiv gelegene Hirlatzhöhle ist durch eine aufwendige Tauchaktion nunmehr auf eine Länge von mehr als 100 Kilometer "gewachsen".

Foto: APA/WILKE REINTS

Linz - Die Hirlatzhöhle im Dachsteinmassiv ist die zweitlängste Höhle Österreichs - und sie wird gleichsam immer länger: Höhlenforscher sind in einer aufwändigen, mehrtägigen Tauchexpedition tiefer in das Höhlensystem vorgedrungen und haben den nunmehr bekannten Bereich auf mehr als 100 Kilometer ausgedehnt. Zu Weihnachten 2011 hat Höhlenforscher Gerhard Wimmer vom Landesverband für Höhlenkunde aus Oberösterreich aus Wolfsegg die Verbindung zu einem kleineren System gefunden.

Die Hirlatzhöhle im Echerntal in Hallstatt ist 1949 erstmals erforscht worden. Lange Zeit galt sie als längste Höhle Österreichs. Inzwischen ist sie aber vom Schönberg-Höhlensystem im Toten Gebirge im oberösterreichisch-steirischen Grenzgebiet mit einer Länge von über 135 Kilometern überholt worden.

Unwirtliche Bedingungen

Die Erkundungstouren in der Hirlatzhöhle werden mit ihrer zunehmender Länge immer mühsamer. Der Anmarsch vom Eingang durch bekanntes unterirdisches Gelände bis zu den noch unerforschten Teilen wird immer länger. Allein der Hin- und der Rückweg dauert mittlerweile etwa eine Woche und erfordert mehrfaches Biwakieren unter unwirtlichen Bedingungen: tiefe Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit. Das Entdecken von Neuland ist ohnehin anstrengend, es muss vermessen und später kartographiert werden.

Eine Möglichkeit zur wesentlichen Erweiterung einer Höhle ist, eine Verbindung zu einer anderen zu finden. Darauf haben sich zuletzt Taucher spezialisiert, weil sie auch dort noch vorankommen, wo andere wegen Wasser, das ihnen den Weg versperrt, umkehren müssen.

Tauchexpedition nur im Winter

In den vergangenen Jahren sind die Taucher in der Hirlatzhöhle bis auf etwa 500 Meter nahe an die wasserführende Obere Brandgrabenhöhle vorgedrungen. Auch diese wird seit längerem erforscht. Nur im Winter, wenn die Niederschläge auf dem Dachstein als Schnee liegen bleiben und nicht in das darunterliegende Karstgebirge versickern, befindet sich wenig Wasser in der Höhle, und die verbliebenen Siphone können in einer riskaneten Tauchaktion überwunden werden. (APA, red)