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Außenminister Saudi Arabiens, Österreichs und Spaniens im Oktober 2011 bei der Unterzeichnung der Gründerverträge für das Zentrum.

Foto: APA/HopiMedia/Holzner

Wien - Von irakischer Seite kommen Vorbehalte gegen das "Internationale König-Abdullah-Bin-Abdulaziz-Zentrum für Interreligiösen und Interkulturellen Dialog", dessen Gründung in Wien zwischen Österreich, Saudi-Arabien und Spanien vertraglich vereinbart wurde. Der zu einem inoffiziellen Besuch in Wien weilende stellvertretende Innenminister Adnan al-Asadi, Berater von Ministerpräsident Nuri al-Maliki, befürchtet, dass diese Institution der "wahhabitischen Sekte" als Tribüne dienen soll.

80 Prozent der Selbstmordattentäter Wahabiten

"Wir sind für den Dialog der Religionen und Kulturen, aber es darf nicht ein Land oder eine kleine Sekte den Dialog dominieren und die anderen ausgrenzen", sagte der irakische Politiker im Gespräch mit dem Journalisten und Islam-Experten Amer al-Bayati. "Das ist nicht im Sinne des Dialogs, ungeachtet unseres Respekts für Saudi-Arabien". 80 Prozent der Selbstmordattentäter im Irak zwischen 2003 und 2008 gehörten zur "saudi-arabischen wahhabitischen Sekte".

Dem Direktorium des Wiener Zentrums sollen neben einem saudi-arabischen Wahhabiten-Kleriker auch ein libanesischer Sunnit und ein Vertreter der Schiiten sowie christliche, jüdische, buddhistische und hinduistische Vertreter angehören.

Der irakische Vizeminister hat mit österreichischen Firmen Gespräche über konkrete Projekte in den Bereichen Umweltschutz, Kriegsfolgenbeseitigung und Minenentschärfung geführt. Das irakische Innenministerium will auch mit dem österreichischen Innenministerium zusammenarbeiten. Ein bilaterales Abkommen wäre im Interesse beider Seiten, sagte Al-Asadi. Er verwies darauf, dass radikale Islamisten - Personen und Organisationen - die Freiheit und Demokratie in den verschiedenen europäischen Ländern ausnützen würden. Das Terrornetzwerk Al-Kaida und andere Jihadisten sowie die Baath-Partei Saddam Husseins im Irak würden mit Geld und rekrutierten Attentätern aus verschiedenen europäischen Ländern versorgt. (APA)