Die Affäre um eine Wahlkampfspende eines mutmaßlichen Mafia-Bosses für Barack Obama zeigt, wie sehr solche Gelder immer wieder für Beeinflussungsversuche eingesetzt werden. Die fraglichen 200.000 Dollar sind in der Summe fast unwesentlich - schwerer wiegt da schon für die US-Demokraten der "Geruch" dieses Geldes.

Wahlkampf-"Management" im großen Stil betreiben da vielmehr Milliardäre wie Sheldon Adelson, der jüngst Newt Gingrichs Kampagne mit satten fünf Millionen aufpeppte. Als direkte Zuwendung hätte er sich auf 5000 Dollar beschränken müssen - doch Adelson spendete über einen Mittelsmann an ein formal unabhängiges Komitee (Super-PAC). Möglich wurde das durch ein aufsehenerregendes, damals von Obama kritisiertes Urteil des US-Höchstgerichts 2010. Seitdem können unbegrenzte Summen fließen, sofern die Komitees in keinem juristischen Naheverhältnis zu jenen Kandidaten stehen, die sie unterstützen.

Dass nun Obama angesichts des rasant steigenden Spendenaufkommens der Republikaner, vor allem für Mitt Romney, nun doch auf diese Karte setzt, zeigt einerseits auf befremdliche Weise, wie sehr der Erfolg in der US-Politik von Geld abhängig ist, und andererseits, dass die Demokraten ihre moralischen Bedenken schnell über Bord werfen, sobald ihre eigene Macht gefährdet scheint. Es ist keine Rede mehr vom "einseitigen Abrüsten", das Wahlkampfleiter Jim Messina kürzlich noch selbstsicher verkündet hatte. (DER STANDARD Printausgabe, 8.2.2012)