Wien - "Einszweidrei im Sauseschritt läuft die Zeit; wir laufen mit." Seit Wilhelm Buschs Tagen hat sich das nicht verändert, im Gegenteil, heute hetzt für die meisten Zeitgenossen der Minutenzeiger immer schneller über das Ziffernblatt, ergab zumindest eine neue Großstudie.

Über 10.000 Fragebögen wurden für die Untersuchung namens "Die mobile Zukunft" ausgewertet, gab der Auftraggeber, die Uniqa-Versicherung, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz bekannt. Kernaussagen: Durch die moderne Technik werden der Alltag schnelllebiger und die Menschen mobiler, glauben die Österreicher. Diese Mobilität wird aber mit Skepsis betrachtet, Stress, Oberflächlichkeit und Verlust von Sozialkontakten sind die Hauptsorgen.

Mangelnde "Zukunftsbeweglichkeit"

Ein knappes Drittel der Befragten schätzen sich selbst als "mobile Menschen" ein, fast ebenso viele sehen bei sich allerdings auch mangelnde "Zukunftsbeweglichkeit". Wendigkeit, Lernbereitschaft und Sprachkenntnisse gelten als wesentliche Kennzeichen des Mobilen. Einigkeit besteht über die "Symbole der Mobilität": Handy, Internet und Auto.

Zurück zur Zeit beziehungsweise ihrer subjektiven Beschleunigung: Der Trend zur Schnelllebigkeit wird von 61 Prozent der Österreicher kritisch bis negativ gesehen, die Freizeit wird immer kostbarer. Hätten sie mehr Freizeit, würden die Österreicher sie mit der Familie, Freunden, Entspannung und Urlaub verbringen.

Dabei könnte es sich aber auch um eine sozial erwünschte Antwort handeln, in der Realität scheinen die Österreicher den Feierabend anders zu verbringen. Denn ein Blick auf die TV-Nutzungszeit zeigt, dass diese von 127 Minuten pro Tag im Jahr 1991 auf 162 Minuten im Vorjahr geklettert ist. (moe, DER STANDARD Printausgabe 12.6.2003)