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Ariel Muzicant spricht der Polizei "Hochachtung" aus. Es sei "so gut wie nichts passiert".

Foto: APA/Techt

Wien - Der Präsident der Israelitschen Kultusgemeinde Wien (IKG), Ariel Muzicant, freut sich über die Gruppen und Parteien, die den Protest gegen den WKR-Ball mitgetragen haben, bedauert aber seine prominente Rolle. "Womit ich nicht zufrieden bin, ist, dass der Präsident der Kultusgemeinde gewollt oder ungewollt zur Speerspitze dieses Protestes geworden ist", sagte er im Interview mit der APA. Auch mögliche Gewalt von linken Gruppierungen verurteilte er, Lob gab es für die Polizei.

"Rechtsextreme Burschenschaften an politischen Schaltstellen"

Muzicant bedauert vor allem, "dass die Mehrheit der Österreicher nicht versteht, was diese Ideologie des Ewiggestrigen für unser Land bedeutet". Eine unmittelbare Bedrohung der jüdischen Bevölkerung sieht er nicht: "Ich glaube auch nicht, dass die Kellernazis gegen die Juden losgehen werden." Ihm gehe es darum, "dass wir dann in einem Land leben, in dem rechtsextreme Burschenschaften an den politischen Schaltstellen sitzen".

Lob für Polizei

"Hochachtung" spricht Muzicant der Polizei aus. Es sei "so gut wie nichts passiert". Teilen der Gegner-Seite steht auch er kritisch gegenüber: "Wenn dann Extremisten auf der Protestseite das jetzt nützen, um mit irgendwelchen Burschenschaftern Radau zu treiben oder sogar zu Gewalt zu greifen, ist das genauso verabscheuungswürdig wie die Gewalt von rechts. Gewalt ist grundsätzlich kein politisches Instrument und sollte nicht verwendet werden." Dass der ehemalige Bundesrat Albrecht Konecny (SPÖ) in der Ballnacht von einem Neonazi attackiert worden sein soll, bedauert Muzicant sehr. Der Täter müsse ausgeforscht und vor Gericht gestellt werden.

"Nicht mehr in Hofburg"

Ob Muzicant mit dem Zeichen, das gegen den Ball gesetzt wurde, insgesamt zufrieden ist? "Ich weiß es nicht. Das Einzige, was wirklich nachhaltig aus der Geschichte bleibt, ist, dass der Ball hoffentlich nicht mehr in der Hofburg stattfindet und dass sich die Burschenschafter vielleicht das nächste Mal überlegen, es nicht unbedingt am Schoah-Gedenktag zu veranstalten. Alles andere wird man sehen." (APA)