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Konkurrenten: Alfredo Pérez Rubalcaba, Carme Chacón.

Foto: APA/EPA/Munoz

Spaniens Sozialisten wollen sich neu erfinden. Nach dem historischen Tiefschlag bei den Wahlen im November wird der 38. Parteikongress der PSOE an diesem Wochenende in Sevilla einen neuen Chef (Generalsekretär) wählen. Zwei Kandidaten treten an: Alfredo Pérez Rubalcaba, Vizepremier und Innenminister unter dem damaligen Premier und Noch-Parteichef José Luis Rodríguez Zapatero, sowie dessen damalige Kollegin aus dem Verteidigungsministerium, Carme Chacón.

Der 60-jährige Rubalcaba trat bei den Wahlen im November als Ersatz für den amtsmüden Zapatero an und unterlag dem Konservativen Mariano Rajoy klar. Rubalcaba gilt deshalb vielen als Vertreter der abgewirtschafteten, alten Garde. Die 20 Jahre jüngere Chacón steht hingegen für eine neue Generation innerhalb der PSOE. Doch auch sie ist eng mit Zapatero verbunden, der sie einst sponserte. Sollte Chacón die Mehrheit der 956 Delegierten hinter sich scharen können, wäre sie die erste Frau, die einer großen spanischen Partei vorsteht.

Beide Kandidaten touren seit Wochen durch die Provinzen. Viele Parteiuntergliederungen haben ihren Delegierten Wahlfreiheit zugestanden. Doch nach letzten Schätzungen sieht es so aus, als könnte Chacón das Rennen machen. Erst am Vorabend des Kongresses stellte sich die Mehrheit der größten Parteisektion, die des Gastgebers Andalusien, hinter sie. Auch ihre katalanische Heimat unterstützt Chacón geschlossen, das Gleiche gilt für die meisten Delegierten aus der Region Madrid. Zudem darf Chacón auf Unterstützung der Frauen und jungen Parteimitglieder zählen.

Der Kongress begann am Freitag mit einer Dankesrede an Zapatero, der Spanien zwei Legislaturperioden lang regierte und zuletzt bei der Wählerschaft durch seine unsoziale Sparpolitik in Ungnade fiel. "Zapatero verdient Anerkennung durch das Land und durch die Partei" , lobte Manuel Chaves Zapatero. Chaves, der das Ehrenamt des Parteipräsidenten innehat, mahnte: "Die Botschaft muss lauten: Es gibt eine andere Politik als die der Rechten!" (Reiner Wandler aus Madrid /DER STANDARD, Printausgabe, 4.2.2012)