Moskau - Der tschetschenische Rebellenführer Doku Umarow hat die Einstellung aller Angriffe auf Zivilisten in Russland angeordnet. Der Islamist, der für mehrere blutige Anschläge in Moskau verantwortlich ist, begründete die Entscheidung in einem am Freitag im Internet veröffentlichten Video mit den derzeitigen Protesten gegen Regierungschef Wladimir Putin. Diese zeigten, dass die "friedliche russische Bevölkerung" nicht länger das "Regime von Putin" unterstütze.

"Ich befehle allen Sonderkommandos, die zur Durchführung von Spezialoperationen in Russland unterwegs sind, die Einsätze gegen Zivilisten einzustellen", sagte der oft als "Russlands Bin Laden" bezeichnete Islamistenführer in dem Video, das auf der Internetseite kavkazcenter.com der tschetschenischen Rebellen veröffentlicht wurde. Amtsträger und Geheimdienstmitarbeiter seien aber weiter Ziele.

Umarow hatte sich zu dem Anschlag auf den Moskauer Flughafen Domodedowo im Jänner 2011 mit 37 Toten, bei dem auch zwei Österreicher starben, und den Doppelanschlag auf die Moskauer U-Bahn im März 2010 mit 40 Toten bekannt.

"Heute ist die Zivilbevölkerung in Russland die Geisel des Regimes von Putin, der gegen den Islam im Kaukasus-Emirat kämpft", sagte Umarow. Der Rebellenführer hatte im Jahr 2007 seinen Kampf für die Unabhängigkeit Tschetscheniens zugunsten eines Plans zur Errichtung eines Emirats im Kaukasus aufgegeben, zu dessen Führer er sich selbst erklärte. In dem Clip sitzt der "Emir des Kaukasus" in Tarnuniform mit zwei Gesinnungsgenossen in einem verschneiten Wald. Sein Einfluss gilt nach Spaltungen innerhalb der Gruppen im Nordkaukasus als geschwächt. (APA)