Wien - Wie die "Irish Times" berichtet, ist einem aus Österreich stammenden Sprachwissenschafter gelungen, was bislang vergeblich versucht worden war: Nämlich eine bisher nicht verständliche Passage zu übersetzen, die einst der irischen Bilderhandschrift  "Stowe Missal" hinzugefügt worden war. Dabei handelt es sich um ein Sakramentar, also eine Sammlung von Gebeten, die vermutlich um das Jahr 750 herum von irischen Mönchen verfasst worden war. Sie ist hauptsächlich in Latein, enthält am Schluss allerdings auch eine Seite mit drei Zaubersprüchen in Altirisch.

Viele hätten diesen Teil des Textes bisher nicht ernst genommen und als "Hokuspokus" abgetan, wird David Stifter, Professor für Altirisch an der National University of Ireland Maynoot, in der "Irish Times" zitiert. Der aus Wien stammende Sprachwissenschafter ist seit vergangenem Jahr Professor an Irlands größter Universität, wo er am Donnerstag seine Ergebnisse präsentierte. Altirisch ist für ihn "schrecklich schwierig, macht aber viel Spaß".

Die Entschlüsselung ergab einen Zauberspruch gegen Blasenbeschwerden, der übersetzt in etwa "Lass es fließen wie ein Kamel" bedeutet und offenbar gegen Harnverhaltung und Blasenbeschwerden gedacht war. Allerdings habe der Autor Kamele wohl nur aus der Bibel gekannt und gedacht, dass diese als Wüstentiere viel trinken und daher viel urinieren müssten. "Wer das geschrieben hat, wusste nicht viel über Kamele", so Stifter. Für ihn birgt die Seite aber noch Arbeit, es gebe nach wie vor einige Wörter und eine Passage, die bisher noch nicht übersetzt werden konnten. (APA/red)