Dezent relaxen

Gleich mit zwei Ständen präsentierten sich die Wittmann Möbelwerkstätten auf der imm cologne. Dem Wohn- und dem Schlafraum war jeweils eine eigene Präsentation gewidmet. Fürs Wohnen schufen die Designerinnen Marie Rahm und Monica Singer, bekannt als Polka, mit dem Hochlehner Bonnie ein Möbel, das Tradition und Moderne harmonisch verschmelzen lässt. Durch seine beinahe einen Meter hohe, schmale Rückenlehne wirkt Bonnie besonders schlank und elegant. Wittmann sorgt zudem für eine subtile Nahtführung und für spürbare Qualität: Im Sitzkissen ist ein Taschenfederkern verarbeitet. Zusammen mit dem passenden Hocker wird Bonnie zu einem Relaxmöbel der dezenten Art. www.wittmann.at

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Heiße Nummer

Seine Produkte nummeriert das Unternehmen Wogg, 1983 gegründet von den Cousins Willy Glaeser und Otto Glaeser, fortlaufend, womit sich ihr Alter und Stammbaum leicht entschlüsseln lässt. Einige der Neuheiten dieses Jahres, präsentiert im Rahmen eines "swissness"-Gemeinschaftsstandes von sechs angesehenen Schweizer Marken, wurden entworfen von Christoph Marchand. Diese haben einen reichlich jungen Ahnen, den Regalturm Wogg 25 (2001), konstruiert aus 5,6 Millimeter dünnen HPL-Platten. 2010 kam mit Wogg 52 ein Staumöbelsystem hinzu, das jüngst um einen Schreibtisch mit filigranem Gestell erweitert wurde. Was man auf den ersten Blick nicht sieht: Gestell und Tisch sind zerlegbar und können so leicht versendet werden. www.wogg.ch

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Rückszugspolster

Für Cor hat Jörg Boner das Sofa Bahir entworfen, sein erstes Polstermöbel. Bahir folgt der Tendenz zum spezialisierten Möbel. Denn, so raumgreifend es ist, eignet es sich vorwiegend zum Liegen, Lümmeln und Schlafen, nicht aber zum aufrechten Sitzen. Durchaus mit Grund: Für Boner ist der Tisch ein öffentlicher Bereich in der Wohnung, um den sich Freunde und Besucher versammeln, anders das Sofa, das für ihn einen eher privat bestimmten Ort markiert. Den Unterbau aus einem Lattenrost und dem mehrschichtigen Schaumaufbau der Polster bedeckt bei Bahir eine gepolsterte Auflage, die rundum mit einem Reißverschluss versehen ist. Die Konstruktionslinien der Auflage wirken als dekorative Struktur. Ergänzt wird Bahir von einem großen Sessel und einer Ottomane. www.cor.de

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Wulstwucht

Für Hersteller wie die französische Firma Ligne Roset ist die imm cologne seit Jahren der wichtigste Ort, um Neuheiten zu präsentieren. Gleichzeitig sind die vom Rat für Formgebung organisierten Nachwuchsforen "D3 Design talents" der imm colgone eine wichtige Ressource für Kontakte zu Designern. Oft reifen deren Entwürfe rasch zu Serienprodukten heran. Allein in diesem Jahr stellte Ligne Roset 60 Neuheiten von 40 Designern vor. Der Lehnstuhl Serpentine von Éléonore Nalet etwa, im vergangenen Jahr im Nachwuchsforum zu sehen, findet sich nun in der Ligne-Roset-Kollektion. Die Arm- und Rückenlehnen, die von geflochtenen, gepolsterten Stoffwülsten gebildet werden, sind dank entsprechender Materialwahl für Wohnräume und Garten geeignet. www.ligne-roset.at

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Feuersteins Tisch

Die Couchtische rock & roll von Team 7 erinnern an die US-Zeichentrickserie Familie Feuerstein. Die Serie war zunächst von einem Zigarettenhersteller gesponsert und richtete sich an Erwachsene. Sie persiflierte das Vorstadtleben im Amerika der späten 1950er-Jahre, inklusive Einrichtungs- und Lebensstil bis hin zu Autokino und Fastfood. Mit rock & roll haben nun Jacob Strobel und Sebastian Desch Tischchen entworfen, die an die Form eines steinzeitlichen Faustkeils erinnern sollen. Um die prägnant gegliederte Oberflächenstruktur vollplastisch aus dem 38 Millimeter starken Massivholz herauszuarbeiten, sind computergesteuerte Fräsen notwendig. Auf diese Weise sind Vertiefungen für Kleinkram oder Naschereien in der Möbeloberfläche geschaffen worden. www.team7.at

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Sack oder Sessel

Das italienische Unternehmen Skitsch, dessen erste Kollektion 2009 erschien, vertreibt Möbel und Einrichtungsgegenstände vorwiegend übers Internet, über ausgewählte Händler und eigene Showrooms in Mailand und São Paulo. Art-Direktorin ist Cristina Morozzi. In Köln präsentierte sich Skitsch erstmals mit einer Auswahl von Produkten und einer besonderen Neuheit. Der Sessel Frolla wird mit Leder oder Stoff bezogen und ist eines jener informellen Möbel, das an Experimente der 1960er- und 1970er-Jahre erinnert. Das Objekt ist eine Mischung aus Sitzsack und traditionellem Sessel. Seine Designer sind Folco Orlandi und Andrea Radice, die Frolla mit Polyesterfasern und Polystyrenkugeln füllten. www.skitsch.it

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Schlafzone

Studio Vertijet (Kirsten Hoppert und Steffen Kroll) aus Halle gehört zu den innovationsfreudigsten deutschen Designbüros, nicht nur was den Entwurf von Möbeln angeht. Oft bedeuten die Konzepte des Studios für Hersteller eine besondere Herausforderung. Möller Design aus Lemgo ließ sich mit Cloud seven intensiv auf Vertijet ein. Denn das neue Bett wurde nicht mehr oder minder beliebig mit anderen Neuheiten vermischt, sondern stand mit seinen Varianten und Ergänzungen im Mittelpunkt des gesamten Messeauftritts. Der Entwurf interpretiert die Schlafstätte als einen rundherum abgrenzbaren Raum im Raum. Das Produkt gibt es mit einem wahlweise hohen gewölbten Rückenteil, bezogen mit einem dreidimensional wirkenden Stoff von Kvadrat oder mit Leder, sowie in zwei weiteren Versionen mit niedrigeren Kopfteilen. Zum Programm gehören gepolsterte Boden-Pads und andere Accessoires. www.moeller-design.de, www.vertijet.de

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Kleiner Helfer

Die kleinen runden Tische namens CT09 Enoki, die Philipp Mainzer für seine Marke e15 entwarf, verbinden eine Unter- konstruktion aus pulverbeschichtetem Stahl mit Platten aus Aluminium. Dabei lassen sich unterschiedliche Farben kombinieren. Wahlweise können sie harmonierend oder kontrastierend ausgewählt werden. Zwei Modelle werden angeboten, die sich in Höhe und Durchmesser unterscheiden. Richtig eingesetzt wird CT 09 Enoki zu einer Ikone der eigenen Wohnlandschaft. www.e15.com

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Häuslbauer
Einst organisierte für die Kölner Messe der Rat für Formgebung das "Ideal House": Namhafte Designer durften jeweils ein Gehäuse errichten, das sie mit Möbeln bestückten. Durch Strukturänderungen fehlte der Platz, die Ausführung des Ideal House konnte ferner oftmals nicht recht überzeugen. Nun hat der Designer und Messeberater Dick Spierenburg aus Amsterdam das Konzept wieder aufgegriffen: Das Haus heißt künftig die persönlich geprägte Wohnvision, die wieder in jährlichem Wechsel im "pure village" zu sehen sein wird, einer von Spierenburg erdachten Event-Fläche, einem Messe-Dörfchen, in dem sich anspruchsvolle Designhersteller, Newcomer und alte Hasen in einem vorgegebenen Rahmen präsentieren. Dieses Mal wurde "Das Haus" von dem indisch-schottischen Designerpaar Nipa Doshi und Jonathan Levien gestaltet. Die beiden schufen eine mit historischen Stücken und eigenen Entwürfen bestückte Wohnlandschaft. www.purevillage.de (Thomas Edelmann/Der Standard/rondo/03/02/2012)

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