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Foto: APA/dpa/Fredrik von Erichsen

Die klirrend kalte Nacht auf Freitag hat ganz Österreich eisige Temperaturen beschert. Kältepol des Landes war das Waldviertel in Niederösterreich. Die eisige Prognose: Es wird noch kälter.

Litschau im nördlichen Waldviertel befindet sich auf nur 559 Meter Höhe, erreichte aber mit minus 22,6 Grad einen der landesweiten Tiefstwerte, berichtete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Kälter war es nur im Tiroler Wintersportzentrum Seefeld (minus 22,9), das immerhin mehr als 600 Meter höher liegt. Weitra mit minus 21,9 Grad und Zwettl mit minus 21,4 Grad bestätigten das Waldviertel als Frostzentrum. 

Unüblich lange Kälteperiode

Eine derartig lange und heftige Kältewelle ist in Österreich nicht alltäglich. Alexander Orlik, Klimatologe der ZAMG, sagte am Freitag: "Insgesamt dürften wir bei dieser Kältewelle selbst in den Landeshauptstädten auf eine Serie von etwa fünf bis sieben Tagen am Stück kommen, an denen die Temperatur unter minus zehn Grad gesunken ist. Das kommt in Österreich im Schnitt alle fünf bis zehn Jahre vor. Ähnliche Kältewellen gab es 2006, 1996 und 1985. Wobei die Kältewelle 1996 am ehesten mit unserer derzeitigen Frostserie vergleichbar ist, weil 2006 die Temperaturen großteils nicht ganz so tief waren."

Spitzenreiter bei den Landeshauptstädten war abermals Wien. Auf der 450 Meter hoch gelegenen Jubiläumswarte in Ottakring wurden minus 18,3 Grad gemessen. Das sind nur 3,7 Grad mehr als am 2.864 Meter hohen Pitztaler Gletscher. Klagenfurt schaffte es in dieser Rangliste mit minus 9,9 Grad als einzige Landeshauptstadt nicht unter die Minus-Zehn-Grad-Grenze.

Am Samstag noch kälter

Die Tageshöchstwerte am Freitag liegen bei minus 13 bis minus 5 Grad, meldet der Wetterdienst UBIMET. Im Westen gibt es stellenweise etwas Nebel oder Hochnebel, aus dem es immer wieder ein wenig schneien kann. Sonst ziehen zeitweise Wolken durch, gegen Abend werden die Wolken generell dichter. Am meisten Sonne kann im äußersten Norden erwartet werden. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Nord bis Südost.

Auch am Samstag bleibt es frostig. In der Früh sind Werte zwischen minus 20 und minus 9 Grad zu erwarten, tagsüber werden nicht mehr als minus 12 bis minus 6 Grad erreicht, berichtet die ZAMG. Den ganzen Tag lang überwiegen dichte Wolken, etwas Sonnenschein gibt es am ehesten im Westen. Vor allem im Süden und Osten schneit es immer wieder etwas, am Abend können ein paar Schneeflocken bis Tirol nicht völlig ausgeschlossen werden. Der Wind weht generell schwach bis mäßig aus östlichen Richtungen, am Alpenostrand kommt von der Südsteiermark bis ins Weinviertel teils lebhafter Nordost- bis Ostwind auf.

Volkshilfe: Kosten stark gestiegen

"Im reichen Land Österreich müssen Menschen bei klirrender Kälte frieren. Mehr als 300.000 Menschen in Österreich müssen beim Heizen sparen und können ihre Wohnung nicht angemessen warm halten", erklärte unterdessen Erich Fenninger von der Volkshilfe in einer Aussendung. "In den Sozialberatungsstellen der Volkshilfe stehen die Telefone schon lange nicht mehr still." Die Kosten für Wohnung, Heizung und Strom sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden beispielsweise Gas um 13,4 Prozent und Heizöl um 25,5 Prozent teurer.

"Im Vergleich zum Jahr 2000 hat ein Haushalt derzeit durchschnittliche Mehrausgaben von 1.300 Euro pro Jahr für die Miete. Eine Umverteilung ist dringend notwendig", betonte Fenninger. "Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf. Das Sparpaket darf diese Entwicklung nicht unterstützen." (red, derStandard.at, 3.2.2012)