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Klassenzimmer werden immer öfter von den Eltern renoviert, kritisiert der Obmann des Bundesverbands der Elternvereine.

Foto: AP/Maurer

Wien - Immer öfter greifen offensichtlich Eltern zu Pinsel und Spachtel, um desolate Klassenzimmer ihrer Kinder zu renovieren. Es handle sich dabei nicht um Einzelfälle, kritisierte der Obmann des Bundesverbands der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen, Theodor Saverschel, im "Ö1"-Radio. Und der Bildungssprecher der Grünen, Harald Walser, mahnte in einer Aussendung die Verantwortung des Staates für die Schulen ein. "Die Ausstattung einer Schule darf nicht davon abhängen, ob der Elternverein Geld für Renovierungsarbeiten bereitstellen kann", so Walser.

"Mache es lieber gleich selbst"

Viele Eltern würden es nicht hinnehmen wollen, dass ihre Kinder fünf Tage pro Woche in einer hässlichen Umgebung verbringen müssen, so Saverschel. Oft sei den Beteiligten aber die Zuständigkeiten zwischen Bund, Ländern, Gemeinden und Schulen unklar, eine Stelle verweise auf die andere. Eltern würden sich deshalb denken: "Gut, bevor ich da jetzt lange hin und her diskutiere, mache ich es lieber gleich selbst - oder stecke Geld hinein und lasse es machen." Saverschel fordert deshalb, dass die Schulleitungen alleine verantwortlich sind und für das Schulgebäude von einer zentralen Stelle genügend Geld bekommen sollen.

Auch Walser spricht von der "mittlerweile üblichen Praxis", kleinere Renovierungsarbeiten und größere Anschaffungen für Schulen vom Elternverein bezahlen zu lassen. Es beginne damit, dass der Elternverein neue Fußbälle für das Schulturnier bezahle und ende damit, dass Eltern in den Ferien Klassenräume renovieren. "Bund, Länder und Gemeinden haben die Verantwortung für die Schulen", betonte Walser weiter: "Die Ausstattung und der Zustand einer Schule dürfen nicht davon abhängen wie zahlungskräftig die Eltern der SchülerInnen sind."

50 Millionen Euro pro Jahr

Kurt Nekula, Sektionschef im Unterrichtsministerium, betonte gegenüber dem ORF, dass den Landesschulräten pro Jahr 50 Millionen Euro für Bundesschulen zugeteilt würden, bei Landesschulen seien die Gemeinden zuständig. Von Unklarheit könne keine Rede sein, die Budgets wären aber begrenzt. "Das soll natürlich nicht dazu führen, dass plötzlich die Eltern dafür zuständig sind, dass die Gebäude die erforderlichen Sanierungen bekommen. Genau dafür setzen wir ja diese rund 50 Millionen Euro jährlich ein, damit Arbeiten wie Ausmalen, Bodenverlegen, Jalousien anbringen und so weiter, durchgeführt werden", so Nekula. (APA)