Moskau - Russlands oberster Amtsarzt hat wieder einmal vor dem Demonstrieren gewarnt. Nachdem Gennadi Onischtschenko im Dezember schon einmal versucht hatte, die Menschen mit Warnungen vor Grippeviren von den Protesten gegen Regierungschef Wladimir Putin fernzuhalten, verwies er am Donnerstag schlicht auf die Kälte. Mit Temperaturen von minus 18 Grad Celsius seien die Vorhersagen für Samstag "äußerst ungünstig", sagte der Chef der russischen Gesundheitsbehörden der Nachrichtenagentur Interfax. Er rate den Menschen daher "grundsätzlich" davon ab, zu einer Demonstration zu gehen.

Die Führung in Moskau sieht sich seit der umstrittenen Parlamentswahl im Dezember mit der größten Protestbewegung konfrontiert, seit Putin im Jahr 2000 das erste Mal Staatschef wurde. Für Samstag hat die Opposition zu neuen Massenprotesten aufgerufen, zu denen Zehntausende Menschen erwartet werden. Behördenchef Onischtschenko, der sich oft in politische Fragen einmischt, warnte die eigentlich an äußerst harte Winter gewöhnten Russen, dass sie sich selbst mit "Tee und warmen Getränken" nicht vor der Kälte schützen könnten. (APA)