Wien - FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache hat sich in der ÖVP mit seinen jüngsten Aussagen alles andere als beliebt gemacht. Zwar bleibt es Parteilinie, für die Regierungsverhandlungen nach der nächsten Wahl keine Partei ausschließen zu wollen. Mehrere namhafte ÖVP-Politiker haben aber zuletzt ihre Ablehnung einer Regierungszusammenarbeit mit der Strache-FPÖ deutlich gemacht und können sich den FPÖ-Chef nicht an der Regierungsspitze vorstellen.

Andreas Khol, einst Co-Architekt von Schwarz-Blau, befasst sich eigentlich derzeit überhaupt nicht mit Koalitionsoptionen, sagte er der "Presse" (Donnerstag). Doch Straches Aussagen rund um den WKR-Ball hätten gezeigt, "dass er für das Amt des Kanzlers oder Vizekanzlers unfähig ist", so der Seniorenbund-Obmann. "Für mich kommt er dafür nicht infrage." Die FPÖ quittierte diese Aussage mit Vermutungen über Khols "gekränktes Ego" nach "der eigenen Demontage innerhalb der ÖVP", wie es FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl in einer Aussendung formulierte. Der Seniorenvertreter möge sich in Pension begeben.

"Nicht vorstellbar"

Justizministerin Beatrix Karl lehnt Strache und die FPÖ derzeit ebenfalls ab. "Das ist für mich momentan nicht vorstellbar", sagte sie am Donnerstag in "Österreich" auf die Frage, ob sie einer Regierung mit der FPÖ angehören wollen würde. Die Beurteilung werde man aber nach der Wahl vornehmen müssen, so Karl getreu der ÖVP-Linie.

"Gegen eine Totalausgrenzung"

Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle hatte schon tags zuvor im STANDARD eine Mitgliedschaft in einer schwarz-blauen Koalition höchst zurückhaltend kommentiert. "Das ist schon eine komplexe Option", meinte er und ergänzte, gefragt nach einem Ministeramt unter einem Kanzler Strache: "Das ist keine denkbare Vorstellung für mich." Zugleich gab er an, "gegen eine Totalausgrenzung der FPÖ" zu sein. (APA)